Mein Flug kam erst nach 10 Uhr abends an am Internationalen Flughafen Kuala Lumpur, oder KLIA2 wie er auch liebevoll genannt wird. Ich hatte mich in einem AirBnB im Zentrum eingemietet, und die Vermieter haben mir eine Fahrerin organisiert. Der Flughafentransfer war allerdings völlig überteuert wie ich im Nachhinein feststellen musste. Die Immigration verlief ohne Probleme und unkompliziert, und meine Fahrerin habe ich dann auch gefunden. Ihr Kopftuch hat mich zum ersten Mal daran erinnert, dass ich in einem primär muslimischen Land bin. Auf der recht langen Fahrt (es sind ca. 50 km vom Flughafen in die Innenstadt), habe ich mich ein wenig mit der Fahrerin unterhalten, welche gut Englisch sprach. Sie gab mir ein paar Tipps wie ich meine Zeit in Kuala Lumpur gestalten könnte.
So bin ich angekommen bei meiner Unterkunft. Ich war in einem Hochhaus untergebracht, mitten im Kuchen von Kuala Lumpur. Das Check-in hat einigermassen gut funktioniert, das Zugangssystem ist allerdings mehr als Kurios. Man braucht eine Karte, ein Schlüssel und ein Zahlencode um ins Apartment zu gelangen. Dort angekommen habe ich mich hingelegt, um die erste Nacht in Malaysia zu verbringen.
Am nächsten Morgen habe ich mich auf Entdeckungstour gemacht. Ein guter Einstieg ist jeweils der Markt, welche ich nach einem ziemlich langen Fussmarsch dann auch gefunden habe. Erwartet habe ich ein Lebensmittelmarkt, mit Gemüse, Früchten, Fleisch… Was ich aber gefunden habe ist ein Markt wo Souvenirs verkauft werden. Gar nicht mein Ding. Schnell war ich wieder weg von dem Ort, habe dann aber auch ziemlich schnell eine interessantere Gegend gefunden, diejenige um den Merdeka Square, den Unabhängigkeitsplatz. Die Architektur hier in Zentrum von Kuala Lumpur ist schon interessant, ein Mix aus orientalischem aber auch britischem Stil. Bis 1957 war Grossbritannien in diesem Gebiet präsent, und das sieht man auch heute noch deutlich.
Am darauffolgenden Tag hatte ich mich eingeschrieben für eine kulinarische Tour durch Kuala Lumpur. Der Guide hat uns auch an Orte der Stadt mitgenommen, wo Touristen sonst wenig Beachtung schenken. Ein gutes Beispiel dafür ist ein älteres Haus, dessen Besitzer sich weigern, dieses zu verkaufen damit es Platz gibt für einen grossen Wohnblock. So ist ein Wohnblock entstanden, der wirklich um das Haus herum gebaut wurde. Kuala Lumpur so scheint mir eifert ein wenig Singapur nach, und so sind momentan viele Infrastrukturprojekte im Bau.
Wir machten halt an diversen Ständen um das Essen zu probieren. Wir waren vorerst unterwegs in einem Teil wo vor allem Malay Kultur dominiert. Das Essen erinnerte mich ein wenig an die indonesische Küche. Wir gingens dann weiter in ein anderes Stadtviertel, wo mehr indische Kultur und entsprechend auch indisches Essen anzutreffen ist. Dort ist auch unser Guide am meisten Zuhause, er hat indische Wurzeln. So konnten wir in einem Art Food Court (ohne McDonald’s, Burger King, Starbucks) ein leckeres Curry probieren. Vorbei am Sri Mahamariaman Hindu Tempeltauchen wir schliesslich noch in den chinesischen Teil ein. Dort gibt es einen ganzen Strassenzug mit einem Markt, und in einer kleinen Seitengasse finden wir dann auch interessantes und wirklich leckeres Essen. Die Tour hat mir wirklich gezeigt dass hier auf kleinstem Raum unterschiedlichste Kulturen leben, und das scheinbar ohne grössere Probleme. Obwohl Malaysia ein vorwiegend muslimisches Land ist, scheinen sich die anderen Kulturen auch Wohl zu fühlen in diesem Land, was ich bemerkenswert finde.
Den Nachmittag habe ich dann genutzt, um Kuala Lumpur weiter zu erkunden. So bin ich weiter zu einem Schmetterlingspark, wo ich unzählige wunderschöne Schmetterlinge bewundern konnte. Weiter bin ich dann noch ins Islamic Art Museum, was ich auch äusserst spannend fand. Normalerweise nehme ich nicht so viel mit aus Museen, aber dieses war echt gut gemacht. Wunderschön verzierte Bücher, Stoffe, und so weiter gab es dort zu bewundern. Auch die Geschichte wie sich der Islam ausgebreitet hat kann man anhand von gut gemachten Karten erfahren. Am meisten gefallen hat mir aber eine Ausstellung von Modellen von verschiedenen Moscheen weltweit. Beim Betrachten von diesen Modellen wird einem auch klar, wie unterschiedlich die Kulturen auch innerhalb vom Islam sind. Die Unterschiede zwischen der Djinguereber Moschee in Timbuktu und der grossen Moschee in Xi’an könnten nicht grösser sein.
Ein muss wenn man Kuala Lumpur besucht ist auch ein Besuch bei den Batu Caves. Bei den Batu Caves handelt es sich um ein Höhlensystem, in welchem ein Hindu Tempelkomplex errichtet wurde. Die Batu Caves sind einfach mit einem Vorortszug zu erreichen. Eine äusserst farbige Treppe mit 272 Stufen führt hoch in die Höhle, wo man im Innern der Höhle den Tempel bewundern kann. Die Höhle wird aber nicht nur für religiöse Zwecke genutzt, sondern auch für Forschung. So kann man gleich neben dem Tempel auch eine geführte Tour tiefer hinein in das Höhlensystem machen. Dort drin wimmelt es von Leben, viele Spinnen, Fledermäuse und sonstige lichtscheue Tierarten haben dort einen Lebensraum. Auch Stalaktiten und Stalagmiten kann man dort drin bestaunen.
Meine Zeit in Kuala Lumpur ist schon fast vorbei, und ich musste noch das wohl ikonischste Bauwerk von hier bewundern: Die 451 m hohen Petronas Twin Towers. Petronas ist wie viele vermutlich wissen eine grosse malaysische Ölfirma, und diese beiden Türme dienen der Firma als Hauptsitz. Die Türme befinden sich nördlich vom Zentrum, in einem modernen Geschäftsviertel wo sich z.B. auch Banken eingerichtet haben. Meine Unterkunft war auch ganz in der Nähe. Architektonisch gefallen mir die beiden Türme sehr gut. Ich ging allerdings nicht hinauf, ich wollte die Stadt inklusive den Türmen von oben sehen. Mir wurde eine Bar namens Heli Lounge Bar empfohlen. Die Bar hat sich auf einem stillgelegten Helipad auf einem Hochhaus eingerichtet, und bietet entsprechend eine gute Aussicht auf die Stadt, und auch die beiden Türme. So habe ich den Sonnenuntergang bei einem Bier genossen. Bier ist wie ich dort herausgefunden habe ziemlich teuer, weil Malaysia ja eben ein muslimisches Land ist. Nach dem Sonnenuntergang ging ich dann nochmal zurück zu den beiden Türmen, und habe den Park nebenan noch ein wenig erkundet. Dort sind mir noch ein paar schöne Nachtaufnahmen von den Türmen gelungen.
Und dann war meine Zeit in Kuala Lumpur auch schon wieder vorbei. Nächste Station war Penang, eine Insel im weiter im Norden von Malaysia. Bis dann!
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