The Grampians & Great Ocean Road

Gespannt warteten Zoe und ich frühmorgens in der Lobby vom Youth Hostel auf unseren Guide. Sind wir wirklich nur zu zweit auf dieser Tour? Frazer, unser Tourguide hat uns beide gefunden, aber er scheint tatsächlich noch jemanden mehr zu suchen. Wir machten uns bereits im für 3 Leute sehr grosszügig berechneten Bus breit, als Robbie, ein Engländer, noch zu uns stiess. Auch Frazer ist ursprünglich von der Insel, ein ausgewanderter Schotte. Seinem Englisch merkt man es gut an. So machten wir uns auf den Weg in Richtung Osten und dem Grampians National Park. Um die doch beträchtliche Distanz ein wenig aufzubrechen haben wir Halte eingelegt. Zuerst bei einem Silokomplex, welcher als Fläche für meiner Meinung nach sehr gelungener Kunst umfunktioniert wurde. Und praktischerweise hat es noch gerade ein Café nebenan. Ich glaube, der Stopp war vor allem dem Kaffee gewidmet.

Wenn langweilige Getreidesilos zu Leinwänden werden

Später überqueren wir die Grenze vom Staat South Australia in den Staat Victoria. Dazu gibt es eine lustige Geschichte: Als 1834 die Nord-Süd Grenze zwischen Victoria und South Australia definiert wurde, wurde der 141. Meridian (141° Ost) als Grenze definiert und entsprechend markiert. Nur ca. 10 Jahre später wurde mit besseren Messmethoden herausgefunden, dass der 141. Meridian 3 km weiter östlich verläuft. Der Staat South Australia fühlte sich betrogen, denn bei einer Grenzlänge von 449 km gibt das eine Fläche, die mit etwa 1420 km2 ungefähr derjenigen vom Kanton Aargau entspricht. Dies führte zu einem Jahre dauernden Streit zwischen den beiden Staaten. Erst 1911 wurde vom australischen Obergericht entschieden, dass die ursprünglich falsch gezogene Grenze rechtsgültig ist.

Unser Bus gleichzeitig in South Australia und Victoria

Eine Autostunde nach der Grenze machten wir dann noch einen Halt beim Pink Lake, welcher aufgrund von Algen Pink schimmert. Einen ganz ähnlichen Ort habe ich ganz am Anfang von meinem Aufenthalt in Australien besucht, aber interessant war es trotzdem.

Wieder einmal ein Pink Lake
Und er ist richtig Pink

Und dann haben wir den Grampians National Park erreicht. Er ist vor allem für seine alten geologischen Formationen bekannt. Scheinbar hat es einen Explorer stark an seine Heimat Schottland erinnert, wo es einen Gebirgszug mit dem Namen „Grampians“ gibt. Erster Stopp im Park: MacKenzie Falls. Schöne Kaskadenwasserfälle, welche leider gerade unterdurchschnittlich viel Wasser in die Tiefe beförderten. Fotogen waren sie trotzdem. Auf dem Weg zurück zum Bus habe ich noch Bekanntschaft mit einem Emu gemacht.

MacKenzie Falls im Grampians National Park
MacKenzie Falls im Grampians National Park
Ein Emu im Grampians National Park

Wir sind dann ein wenig in die Höhe, zu zwei Atemberaubenden Lookouts über den Park. Die Bilder sind eigentlich nicht genug um die Eindrücke von dort festzuhalten, ich habe es aber dennoch versucht.

Während einer kurzen Wanderung im Grampians National Park
Panorama vom Reeds Lookout im Grampians National Park
Aussicht vom Boroka Lookout im Grampians National Park
Aussicht vom Boroka Lookout im Grampians National Park

Es war bereits am einnachten, als wir unser Ziel für den Tag erreicht haben. Ein Hostel in der Ortschaft Halls Gap. Wir hatten das Hostel ganz für uns alleine. Bevor es aber ganz dunkel wurde hat uns Frazer noch ein ganz interessanter Ort gezeigt: Eine Wiese wo sich duzende von Kängurus getummelt haben. Sie waren einfach dort, und haben sich ausgeruht oder gefressen. Klar, wenn man zu nahe kam sind sie dann gegangen, aber es dauerte schon eine Weile bis sie sich aus der Ruhe bringen liessen. Zurück im Hostel haben wir dann Brennholz gesammelt, ein Feuer gemacht im Ofen (es war Winter in Australien!), und die Pizzas verspeist welche Frazer bestellt hat.

Unzählige Kängurus
Unzählige Kängurus
Und sie sind nicht sehr scheu

Früh war Aufstehen angesagt am nächsten Morgen, aber ich bin mir die frühen Starts in Australien mittlerweile gewohnt. Ein langer Tag lag vor uns. Und Frazer kennt einen guten Punkt um den Sonnenaufgang zu sehen. In der Tat haben wir ein intensives Morgenrot zu Gesicht bekommen. Wie ging die Bauernregel schon wieder? Morgenrot Schlechtwetterbot? An diesem Tag hat diese Regel extrem gut gepasst – leider. Wir wollten die berühmte Great Ocean Road befahren, eine 1932 fertiggestellte, 243 km lange Ost-West Verbindung entlang der Südküste von Victoria. Teilweise führt die Strasse entlang von Klippen direkt dem Meer entlang, ein echtes Meisterwerk der Strassenbauer von damals. Entlang von dieser Strasse gibt es viele interessante Felsformationen, welche die Gewalten des Meeres geformt haben. So haben wir Halt gemacht an der Bay of Martyrs, The Grotto, London Bridge, und natürlich den Twelve Apostles. Wobei es aus mir unerfindlichen Gründen von diesen Apostles nur 9 gibt. All dies bei strömendem Regen leider. Das Wetter scheint meiner Kamera auch nicht gefallen zu haben. Vermutlich hat sie zu viel Wasser erwischt, und hat von da an nicht mehr wie gewohnt funktioniert. Bilder gemacht hat sie zwar noch, aber bedienen liess sie sich nicht mehr richtig leider. Nun ja, bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich extrem Glück mit dem Wetter. Mal ein verregneter Tag gehört halt manchmal auch dazu.

Morgenrot Schlechtwetterbot
Bay of Martyrs an der Great Ocean Road
The Grotto an der Great Ocean Road
London Arch an der Great Ocean Road
12 Apostles an der Great Ocean Road
Östliches Ende der Great Ocean Road

Aufgeheitert hat uns dann aber ein kleiner Ausflug in den Wald auf welchen Frazer uns mitgenommen hat. Nach ein paar Minuten suchen haben wir tatsächlich 3 gefunden: Koalas. Hoch oben auf den Eukalyptusbäumen schlafen sie meist in einer Astgabel. Wirklich cool diese Tiere auch noch in der freien Wildbahn gesehen zu haben, nachdem ich einen bereits im Wildlife Park sehen durfte.

Der Kneuel in der Mitte ist ein Koala

So war der Tag dann schon fortgeschritten, und wir hatten noch eine beträchtliche Distanz zurückzulegen. Bis zu meinem vorläufig letzten Ziel in Australien: Melbourne.

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