Es war bereits dunkel, als wir über die West Gate Bridge über den Yarra River auf Melbourne zurollten. Die Skyline von Melbourne direkt vor uns, hell erleuchtet. Ein spektakulärer Anblick. Nun hiess es schon wieder Abschied nehmen. Frazer hat Zoe und mich beim Youth Hostel abgeladen, wo wir für unsere Nacht einquartiert wurden. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück gingen Zoe und ich dann auch getrennte Wege. Für sie ist ein Jahr in Australien vorbei, und sie kehrt zurück nach England. Und ich darf ein paar Nächte bei einem Freund übernachten, den ich auf der ersten Tour in China kennengelernt habe! 🙂 Er wohnt im Norden der Stadt, im Ortsteil Brunswick, was bequem mit dem Tram erreichbar ist. That’s right, per Tram. Melbourne ist sehr stolz auf seine Trams. Mit einem 250 km langen Tramnetz ist es das längste der Welt, und auch das am längsten ununterbrochen funktionierende. Bei der Benutzerfreundlichkeit haben sie jedoch noch deutlich Potential nach oben. Ein verwirrendes Tarifsystem, Billete kann man an gewissen Haltestellen gar nicht kaufen, und auch die Preise finde ich sind sehr hoch.
Mein Freund Lyle hat mich in seiner Wohnung empfangen, und ich durfte auf einem Bettsofa übernachten. Er hat mich sogleich auch anderen Leuten in seinem Bekanntenkreis vorgestellt, was auch sehr interessant war. Und er hat mir auch ein wenig die Bereiche gezeigt, wo die Touristen vielleicht nicht allzu oft hingehen. Fitzroy und Sydney Road beispielsweise.
Da er aber auch anderweitig beschäftigt war habe ich mich auch alleine in Melbourne umgesehen. Es gibt eine coole Free Walking Tour in Melbourne, welcher einem das Zentrum zeigt. Vom Victoria Parliament via China Town, den Einkaufsarkaden rund um Bourke Street Mall und der Victoria State Library zum Old Melbourne Gaol, wo uns der Guide zum Abschluss der Tour die Geschichte von Ned Kelly erzählt hat. Ned Kelly war am Ende vom 19. Jahrhundert der Anführer von einer Bande, welche Güter aller Art geklaut haben. Kelly schien aber auch eine barmherzige Seite gehabt zu haben, ein Gefühl für die Schwächeren, und so wurde er oft auch als Robin Hood Australiens bezeichnet. Nichtsdestotrotz wurde er am 11. November 1880 im Old Melbourne Gaol am Galgen hingerichtet.
Melbourne bleibt mir als sehr Multikulturell in Erinnerung. Ein Mix von verschiedenen Nationen lebt dort. Auffällig viele Leute aus Asien und dessen Nachfahren haben Melbourne zu ihrem neuen Zuhause gemacht. So kann man auch aus einer sehr breiten Palette von Restaurants auswählen wenn man sich in Melbourne auf Nahrungssuche befindet. Kulinarisch wird einem sicher nie langweilig dort.
Weiter aufgefallen ist mir die Streetart Szene. Künstler haben an vielen Orten die oft trostlosen Alleys mit echt cooler Streetart verschönert. Die hässlichen Tags findet man allerdings wie überall auch, aber an vielen Orten kann man wirklich schöne Bilder an den Mauern bewundern.
Ein Tag habe ich genutzt für eine Tour nach St. Kilda im Süden von Melbourne, direkt am Meer gelegen. Auch dort habe ich mir einer Walking Tour angeschlossen, was auch ein wenig mehr Background gegeben hat. St. Kilda hat viele Veränderungen hinter sich. Bis in die 70er Jahre war es ein heruntergekommener Vorort von Melbourne, und jetzt hat es sich wieder zum trendigen Ort gemausert, wo viele Kulturen und Bevölkerungsschichten anzutreffen sind.
Bei einem Besuch in Melbourne sollte man sich die Aussicht vom Eureka Tower, dem momentan höchsten Gebäude von Melbourne, nicht entgehen lassen. Ich habe den Ort am Abend besucht, so dass ich Melbourne bei Tag und bei Nacht von oben sehen kann.
Die Woche welche ich in Melbourne verbracht habe waren dann gleichzeitig auch die letzten Tage in Australien. Nach etwas mehr als 2 Monaten habe ich zwar sehr viel gesehen, viel erlebt, und viele Kilometer zurückgelegt, habe aber noch lange nicht das ganze Land gesehen. Die gesamte Ostküste (wo Touristen üblicherweise hingehen) und auch Tasmanien habe ich noch nicht gesehen. Das ist aber nun definitiv auf meiner Liste um ev. später mal zu erkunden. Weiter geht es quasi am Ort wo ich angefangen habe – in China. Wo, was und wieso erkläre ich im nächsten Beitrag.
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