Nach Santiago de Cuba fuhren wir in ein Gebiet, dessen Namen vermutlich alle schon mal gehört haben, jedoch in den meisten Fällen in einem negativen Kontext: Guantánamo. Dieser Name gehört aber eigentlich einer der 15 Provinzen Kubas. Eines der bekanntesten Lieder von Kuba besingt eine Frau aus Guantánamo: Guantanamera, guajira guantanamera, guantanameeeeraaa, guajira guantanameeeeraaaa… *träller*
Schade dass dieses Gebiet ständig mit der US Marine Basis in der Bucht von Guantánamo in Verbindung gebracht wird, wo bekannterweise nicht immer alles mit rechten Dingen zu und her geht. Auf der Fahrt haben wir bei einem Aussichtsturm halt gemacht, wo wir die Aussicht über die Bucht bestaunen konnten. Die US Marine Basis war im Ansatz zu erkennen, und erstreckt sich über ein riesiges Gebiet im unteren Teil der Bucht. Um Details erkennen zu können waren wir aber definitiv zu weit weg. Unabhängig von Ami Basis oder nicht, die Aussicht war auf jeden Fall wunderschön.
Weiter ging es auf der Fahrt, nun in einer sehr hügeligen Landschaft. Wir sind auf dem Weg nach Baracoa, fast and der östlichsten Spitze der Insel. Baracoa ist ein kleines Städtchen direkt am Meer. Angeblich ist Kolumbus bei seiner Amerika Entdeckungstour auch an diesem Ort vorbeigekommen, und hat zum ersten Mal in der Bucht von Baracoa seinen Fuss auf das heutige Kuba gesetzt. Dabei hat er auch ein Kreuz hinterlassen, welches in der Kirche von Baracoa bestaunt werden kann. Es handelt sich dabei um eines der wenigen dieser Kreuze, welches noch erhalten ist.
Von Baracoa aus haben wir einige Ausflüge gemacht. Sehr interessant war der Besuch auf einer Farm, wo nebst klassischen Früchten wie Bananen auch Kakao angebaut wird, und bis zu einer kakaoreichen Schokolade verarbeitet wird. Auf dieser Farm wurde uns der ganze Ablauf von der Kakaofrucht bis hin zur fertigen Schokolade erklärt. Die Art und Weise hat sich vermutlich seit Jahrzehnten nicht verändert und beruht auf sehr viel Handarbeit.
Eine kurze Fahrt auf einem Fluss in ein Tal wo wir eine Coco Loco, Kokosmilch mit Rum, geniessen konnte sowie ein wenig Entspannung am stahlblauen Meer an der Karibikküste von Kuba gehörten ebenfalls zum Programm in Baracoa.
Auch interessant war ein Besuch im archäologischen Museum von Baracoa wo auf die anthropologische Geschichte der Region eingegangen wird, vor der Zeit wo die Spanier auf Kuba angekommen sind.
Nach 2 Übernachtungen in Baracoa war unsere Zeit dann aber auch schon vorüber, und wir haben uns auf den Weg zurück nach Havanna gemacht, dieses Mal aber mit dem Flugzeug. Vor dem Flug gab es noch eine kleine Unsicherheit betreffend Flugzeugtyp: Normalerweise wird diese Strecke mit einem französischen ATR Flugzeug geflogen, aber ab und zu werden auch russische Flugzeuge eingesetzt. Falls an diesem Tag ein russisches Flugzeug am Start gewesen wäre, hätten wir mit dem Bus zurückfahren müssen, der Touroperator hat diesem Flugzeugtyp nicht vertraut. Glücklicherweise stand dann aber das übliche ATR Flugzeug am Flugplatz, welches uns pünktlich und sicher nach Havanna gebracht hat.
Zurück in Havanna haben wir dann noch einen Ort besucht, welcher wir vor der Abreise noch ausgelassen hatten: den Plaza de la Revolución. Der Ort wird dominiert vom Denkmal des allgegenwärtigen José Martí. Auf der anderen Seite gibt es staatliche Verwaltungsgebäude, an denen die Porträts von Che Guevara und Camilo Cienfuegos prangen. Neben dem Platz durch führt einen neun-spurige (!) Strasse, wobei beim momentanen Verkehrsaufkommen eine normale zwei-spurige Strasse mehr als genügen würde.
Die Tour war offiziell Fertig zu diesem Zeitpunkt. Bevor wir uns aber verabschiedet haben hat Edi, unser Tourguide, noch ein spezieller Abend organisiert: Ein Besuch im legendären Buena Vista Social Club. Dort wurden wir mit Speis und Trank verwöhnt, und dann natürlich auch mit musikalischen Darbietungen und Tanz. Ein vollständig auf Touristen ausgerichtetes Angebot, aber wirklich noch eindrücklich und ein super Abschluss der Tour.
Die Tour war zwar vorbei, aber ich bin dann noch zusammen mit einer Kollegin auf eigene Faust weitergereist, diesmal in Richtung Westen, nach Viñales. Davon mehr im nächsten Beitrag.
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