Gut geschlafen haben wir im Tea House „Edelweiss“, dass wir uns wieder in tiefere Lagen begeben war offensichtlich. An diesem Tag wollten wir weiter in Richtung Namche absteigen, allerdings hat Santosh, unser Guide, vorgeschlagen, dass wir in einem Sherpa Dorf namens Khumjung in der Nähe von Namche übernachten werden. Dort gäbe es noch eine Eigenheit zu bestaunen, einen Yeti Kopf. Das hat uns natürlich alle interessiert, und so sind wir am Morgen in Richtung Khumjung aufgebrochen, zum ersten mal nicht bei super Wetter. Es war ein wenig bewölkt, aber Regen war weit und breit keiner in Sicht.
Schon bald waren wir wieder auf dem Weg, auf dem wir ein paar Tage vorher nach Dingboche aufgestiegen sind. Gleichmässig ging es nach unten, und schon bald gab es wieder wesentlich mehr Vegetation. Wir schreiteten durch den Märchenwald bei Deboche, und meisterten dann den kurzen Aufstieg nach Tengboche. Dort konnten wir das Kloster bestaunen, bei schönerem Wetter als wir es beim Aufstieg angetroffen haben.
Kurz nach dem Kloster konnten wir unser Ziel bereits sehen, in der Ferne sieht man das Sherpa Dorf Khumjung mit seinen grünen Dächern. Dumm nur, dass es auf der anderen Talseite liegt, sprich wir mussten absteigen und danach wieder aufsteigen.
Steil ging es bergab, nach Phunki Thanga. Man merkte, dass die Saison nun wirklich begonnen hat, wir hatten extrem viel Gegenverkehr auf diesem Abschnitt. Ein wenig Mitleid mit den Aufsteigern, aber auch ein wenig Stolz verspürten wir. Hatten wir diesen Aufstieg echt ein paar Tage vorher geschafft? Unten angekommen haben wir uns verpflegt. Langsam aber sicher verabschiedeten wir uns von der Nudelsuppe mit Knoblauch, und wagten uns in andere Sphären der Speisekarte vor. Nach dem Mittagessen ging es dann eben bergauf, und bereits am frühen Nachmittag haben wir die 16.3 km zurückgelegt und erreichten Khumjung mit seinen typisch grünen Dächern. Es ist eines der grössten Sherpa Dörfer in dieser Region, viele Sherpas welche auf den Everest Expeditionen dabei sind stammen aus diesem Dorf. Sherpa ist nicht ein Beruf, sondern eine Bevölkerungsgruppe, welche aus Tibet nach Nepal eingewandert ist. So ist übrigens auch der Buddhismus in diese Region geschwappt, und die Ähnlichkeit der Kultur verglichen mit Tibet ist frappant. Hier wird man mit Tashi Delek (Guten Tag auf Tibetisch), und nicht mit Namaste (Guten Tag auf Nepali) begrüsst.
Nachdem wir in einem gemütlichen Tea House Unterschlupf gefunden hatten, wollten wir natürlich noch diesen Yeti Kopf sehen. Dieser gibt es im Kloster des Dorfes zu bestaunen, der Samten Choling Monastery. Nach einem kurzen Spaziergang erreichten wir dieses Kloster, das als einziges Gebäude des Dorfes kein grünes Dach besitzt. Schon von aussen ist das Kloster sehr schön anzusehen. In der Versammlungshalle des Klosters wo die Mönche normalerweise beten können wir dann tatsächlich diesen Yeti Kopf bestaunen. Es ist einfach ein Skalp, der in einer Glasbox aufgebahrt ist. Uns war nicht wirklich klar, was wir hier vor uns haben. Einerseits stellt man sich einen Skalp von einem Yeti genau so vor, andererseits fand ich die Story sehr weit hergeholt. Die Bestie soll in den 1970er Jahren aktiv gewesen sein, und Schafe und Yaks angegriffen haben.
Der Yeti Kopf ist aber bei weitem nicht das einzige was in diesem Kloster zu bestaunen ist. Die Versammlungshalle ist wunderschön dekoriert und bemalt. Tibetischer Buddhismus aus dem Bilderbuch. Das interessanteste fand ich eine Bibliothek, wo alte Schriften aufbewahrt werden.
Nach einem gemütlichen Nachtessen gingen wir uns dann ausruhen. Wir sind zeitlich sehr gut unterwegs, und so haben wir beschlossen, noch eine Wanderung in ein anderes Tal zu machen, bevor wir dann die Nacht in Namche Bazaar verbringen werden.
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