Früh ging es los an diesem Morgen, schon vor 7 Uhr waren wir auf dem Weg. Vermutlich der anstrengendste Tag des Treks stand uns bevor, aber auch der Höhepunkt. Bis Mittag sollten wir das Dorf Gorak Shep erreichen, und dann am Nachmittag sollte es weiter gehen zum Everest Base Camp, bevor wir danach wieder zurück nach Gorak Shep wandern um dort die Nacht zu verbringen.
Vorerst ging es gemütlich durch ein breites Tal, einmal mehr bei schönstem Wetter. Wir wurden von einem Hund begleitet, der vermutlich zur Hütte in Lobuche gehört. Er hatte uns schon beim Frühstück freundliche Gesellschaft geleistet.
Schon bald wurde es aber anstrengender. Wir steigen hoch zu einem Pass, und dieser fordert uns alle stark. Alison und ich fühlten uns nicht wirklich gut nach diesem Aufstieg, es fühlt sich an als ob das Gehirn nur noch mit der halben Taktrate funktioniert. Wir kommen nur langsam voran an diesem Morgen, erreichen aber dann doch noch Gorak Shep auf 5100 m. Dort stand das Mittagessen auf dem Programm, der Appetit liess bei Alison und mir allerdings zu wünschen übrig. Dies ist ebenfalls ein leichtes Symptom der Höhenkrankheit. Wir konnten wirklich fast nichts essen. Alison hat sich ein wenig hingelegt, und auch ich habe versucht mich ein wenig auszuruhen. Jenn, die Mittelstreckenläuferin in unserer Expedition, hat dann die Initiative ergriffen, und uns ein Gel mit Zucker und Kohlenhydraten verabreicht. Und das hat dann effektiv Wunder bewirkt, vermutlich haben wir beide einfach zu wenig gegessen und der Körper hatte zu wenig Energie zur Verfügung.
So machten wir uns am Nachmittag auf den Weg, ein wenig nach den anderen Gruppen. Ähnlich wie am Vormittag geht es wieder erstaunlich flach durch ein Tal, bevor wir dann auf die Gletschermoräne des Khumbugletschers aufstiegen. Bald hatten wir auch die Thai Gruppe eingeholt, und nun schienen einige von dieser Gruppe nicht bei bester Verfassung zu sein. Soweit ich mitbekommen habe mussten zwei den Aufstieg zum Basecamp kurz vor dem Ziel leider abbrechen. Wir sind zwar am kämpfen, es geht uns aber wesentlich besser als noch am Morgen, obwohl wir uns noch höher befinden. Schon bald zeigte Buddha, einer von unseren Portern, auf eine Ansammlung von Leuten unten auf dem Gletscher. Das sei das Base Camp. Wir hatten das Ziel vor Augen, aber es war noch eine wesentliche Strecke die wir zurücklegen mussten. Ich dachte, das Basecamp werden wir nach einem mühsamen Aufstieg erreichen, aber in tat und Wahrheit mussten wir absteigen, von der Gletschermoräne runter zum Gletscher.
Die Landschaft ist imposant. Auf dem Weg konnten wir zwar einzig die Spitze vom Everest kurz sehen, welche hinter Nuptse hervorschaut. Weiter hinten sehen wir dann den Khumbu Ice Fall, den gefährlichsten Teil der Strecke welche die Everest Bezwinger durchsteigen müssen. Der Gletscher fliesst dort rund 1 Meter pro Tag, und somit ist die Gefahr von fallenden Eisbrocken omnipräsent.
So erreichten wir unser Ziel, kurz nach 14 Uhr am Nachmittag. Der Ort selbst welcher als Base Camp bezeichnet wird ist nicht wirklich spektakulär. Ein Steinhaufen und ein Stein mit der Aufschrift „Everest Base Camp“. Und das Ganze ist dekoriert mit Gebetsfahnen welche die Leute dort hinterlassen haben. Von den Zelten und den Bergsteigern selbst war weit und breit nichts zu sehen, die hatten an einem anderen Ort ihr Lager aufgeschlagen, etwas Abseits vom Trubel und ein wenig weiter oben, näher beim ihrem Ziel. Wir waren dennoch super happy dass wir alle heil zu unserem Ziel gekommen sind. Den Platz auf dem Steinhaufen mussten wir uns fast erkämpfen, wir waren nicht die einzigen welche dort ein Erinnerungsfoto machen wollten.
Schon bald mussten wir aber dann auch wieder aufbrechen, in Richtung Gorak Shep was doch noch gut 2 Stunden Fussmarsch entfernt ist. Aber mit dem super Gefühl dass wir es geschafft haben und dass es nun tendenziell nach unten geht war dies kein Problem. Die Nacht haben wir dann dort in Gorak Shep verbracht, auf 5160 m über dem Meeresspiegel. Schlafen tut man definitiv nicht gut auf diesen Höhen, aber für eine Nacht geht es. Am nächsten Tag nahmen wir dann den Weg zurück in Richtung Lukla unter unsere Füsse. Davon schon bald mehr!
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