Das Rote Zentrum von Australien

Früh ging es los am nächsten Morgen. Vor dem Youth Hostel in Alice Springs hat sich eine Gruppe versammelt, und wir machten mal den ersten scheuen Kontakt zueinander. Schon bald tauchte dann wie schon gewohnt ein Geländebus auf, und Dom – unser Guide – hat uns begrüsst. Im Bus waren bereits ein paar Leute die er aufgeladen hat, eine Gruppe aus Kuwait. Mal etwas anderes, aus dieser Ecke der Welt hatte ich bisher noch keine „Reisegspändli“. Nach dem Stopp beim Youth Hostel gab es noch ein weiterer Stopp um Leute aufzuladen. Eine grosse Gruppe. Nicht wirklich mein Ding, aber nun ja.

So sind wir dann losgefahren in Richtung Süden, auf dem altbekannten Stuart Highway. Etwa 20 Minuten nachdem wir Alice Springs verlassen hatten läutete das Telefon von unserem Guide wie wild, immer und immer wieder. Schliesslich hat er wie es sich gehört am Strassenrand angehalten und das Telefon abgenommen. Wir haben jemanden vergessen in Alice Springs. U-Turn, und zurück nach Alice Springs. Als wir dann die Gruppe wirklich beisammen hatten ging es dann definitiv los. 200 km in den Süden bis zum Erlunda Roadhouse wo wir einen Stopp machten. Dieser Ort rühmt sich, das Zentrum der Zentren von Australien zu sein. Je nach dem wie man das Zentrum bestimmt liegt dieses Zentrum an einem anderen Ort, und Erlunda liegt in der Mitte der je nach Messart unterschiedlichen Zentren.

Im Zentrum der Zentren von Australien

Beim Erlunda Roadhouse sind wir dann abgebogen, Richtung Westen auf den Lasseter Highway, welcher nach weiteren 250 km zum Uluṟu Kata Tjuṯa National Park führt. Dort haben wir zuerst einmal Camp bezogen und etwas gegessen. Unterdessen hat unsere Gruppe nochmals Zuwachs erhalten, 2 Frauen aus Südkorea. Nun sind wir eine wirklich grosse Gruppe, und auch ein bunter Mix von Nationalitäten.

Als erstes haben wir Kata Tjuṯa besucht. Eine Felsformation welche vor ca. 550 Mio Jahren durch eine Auffaltung des Geländes entstanden ist, etwa zur selben Zeit wie Uluṟu. Kata Tjuṯa wurde von den britischen Explorer „The Olgas“ getauft, und unter diesem Namen war die Formation auch lange bekannt. Kata Tjuṯa ist gleich wie Uluṟu heilig für die Aborigines. Somit ist auch nur ein Bereich zugänglich für Touristen, ein Wanderweg durch 2 Felsen. Genau diesen Wanderweg haben wir dann auch gemacht, zusammen mit vielen vielen anderen Touristen.

Kata Tjuṯa
Kata Tjuṯa Valley of the Winds

Nur 30 km entfernt von Kata Tjuṯa liegt der berühmte Uluṟu, früher bekannt als Ayers Rock. Dort haben wir den Sonnenuntergang erleben können. Bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang leuchtet Uluṟu in einem ganz intensiven Rot, und genau das wollten wir erleben.

Sonnenuntergang beim Uluṟu
Sonnenuntergang beim Uluṟu
Wir sind nicht die einzigen…

Auch am nächsten Morgen ging es früh los, wir wollten den Sonnenaufgang beim Uluṟu erleben, diesmal aber ein wenig näher, auf dem Wanderweg welcher um Uluṟu herumführt. Auf diesem Weg wird einem die Ausstrahlungskraft von diesem Ort wirklich bewusst, kein Wunder weshalb die Aborigines diesen Ort als Heiligtum betrachten. Man findet auch Orte wo die Aborigines Höhlenmalereien hinterlassen haben, oder ein Wasserloch welches den Fels entwässert. Auf dem Weg gibt es einige Stellen wo es untersagt ist Fotos zu machen. So gibt es auch einige Mythologien, wie beispielsweise diejenige von Kunia und Liru, welche Dom uns während der Wanderung vor Ort erklärt hat.

Uluṟu kurz nach Sonnenaufgang
Höhlen beim Uluṟu
Interessante Formationen beim Uluṟu
Steinmalereien
Weitere Steinmalereien

Sehr interessant ist auch die geologische Geschichte. Anders als Kata Tjuṯa ist Uluṟu ein einziger Stein, und er hat sich im Laufe der Zeit um 85 Grad aufgerichtet. Dies sieht man gut am Verlauf der Schichten des Steins.

Die Neigung der Schichten ist hier gut sichtbar

Nach der Wanderung haben wir dann noch beim Besucherzentrum halt gemacht, welches uns noch weitere Hintergründe zur Kultur der Aborigines gegeben hat. Fotos zu machen war dort leider nicht erlaubt.

Schon bald sassen wir wieder im Bus. Beim Uluṟu Airport haben wir die Gruppe aus Kuwait abgeladen, welche nur diesen Teil der Reise gebucht haben. Irgendwie schade, aber umgekehrt gab es auch ein wenig mehr Platz im Bus. So fuhren wir weiter in Richtung Watarrka National Park, ca. 280 km entfernt. Watarrka National Park ist auch bekannt unter dem Namen Kings Canyon. Auf dem Weg haben wir einige Stopps gemacht, beispielsweise gibt es einen Salzsee unweit von Uluṟu. Oder an einem anderen Ort haben wir wilde Pferde gesehen. Und dann muss man auch Brennholz sammeln für das Lagerfeuer am Abend.

Mount Conner bzw. Attila auf den Weg zum Watarrka National Park
Salzsee auf dem Weg zum Watarrka National Park
Wilde Pferde auf dem Weg in den Watarrka National Park

Der Tour Operator hat im Nationalpark ein eigenes Camp, das wir uns nur mit einer anderen Gruppe teilen mussten. Der Weg dorthin ist wirklich auch nur mit geländetauglichen Fahrzeugen möglich. Wir konnten dort wieder einmal unter den Sternen übernachten, in einem Swag. Genau an solchen Orten ist das ein sehr spezielles Erlebnis.

Eingang zum Camp, nach der holprigen Piste
Unser Camp im Watarrka National Park
Dom erklärt uns den Swag

Nach der Nacht im Swag machten wir uns früh auf die Socken, eine Wanderung im Kings Canyon stand auf dem Programm. Wir haben den 6 km langen Canyon Rim Walk gemacht, welcher wie der Name schon sagt an der Kante der Schlucht entlang führt, vorbei an mehreren hundert Meter hohen Felswänden und imposanten Felsformationen. Zeitweise erinnert es mich ein wenig an die Bungle Bungles in den Kimberley, insbesondere die Rock Domes.

Riesige Felswände im Kings Canyon
Unser Guide Dom erklärt uns die Geologie vom Kings Canyon
Rock Domes im Kings Canyon
Rock Domes im Kings Canyon
Kings Canyon
Rock Domes im Kings Canyon

Die Felsformationen schaffen ein Mikroklima, welches einen Lebensraum für seltene Pflanzenarten schafft. So gibt es dann auch ein Ort mit dem Namen „Garten Eden“.

Garten Eden im Kings Canyon
Pflanze aus der Dinosaurierzeit im Kings Canyon

Nach der Wanderung hiess es bereits Abschied nehmen vom Roten Zentrum, wir machen uns auf den Weg zurück zum Stuart Highway. Eine weitere lange Fahrt im Bus, bis zum altbekannten Erlunda Roadhouse. Viele von unserer Gruppe hatten „nur“ eine 3-Tägige Tour gebucht, und diese Leute machten sich zusammen mit Dom, unserem Guide für diese 3 Tage, zurück auf den Weg nach Alice Springs. Zurück blieb eine übersichtliche Gruppe von 8 Leuten. Zusammen mit einem neuen Guide Joe dürfen wir nach einer Nacht auf dem Camping Platz beim Erlunda Roadhouse den Staat South Australia erkunden. Davon mehr im nächsten Beitrag.

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