Von Kalbarri ging weiter in den Norden, in ein Gebiet mit dem Namen Shark Bay. Shark Bay ist ein UNESCO Welterbe, und liegt am westlichsten Punkt von Australien. Es ist bekannt für seine extrem artenreiche Flora und Fauna. Eine erste Begegnung mit der Fauna hatten wir bereits am Strassenrand, wo unser Guide ein Echidna, ein australischer Ameisenigel, entdeckt hat. Dieses Geschöpf hat sich offensichtlich verlaufen, an solchen Stellen sind sie normalerweise nicht anzutreffen. Auch ein sanftes stupsen konnte es nicht dazu bewegen, sich wieder ins Gebüsch zu verziehen, und wir mussten es so zurücklassen. Hoffen wir dass es sich auf die richtige Seite bewegt hat.
Die erste Station war dann etwas, dass ich wirklich noch nie gesehen habe, und nicht mal von dessen Existenz wusste. Stromatolithen. Ein Gebilde aus Sedimentschichten, das einen Stoffwechsel hat. Quasi eine lebendige Steinformation. Forscher vermuten, dass dies eine der ersten Lebensformen auf unserem Planeten gewesen sein könnte. Und auch Photosynthese, sprich die „Produktion“ und Anreicherung von molekularem Sauerstoff in unserer Atmosphäre könnte mit dieser Lebensform begründet worden sein. Lange wurde vermutet, dass lebendige Stromatholiten nicht mehr existieren, da sie von anderen Meeresbewohner als Futterquelle genutzt wurden. Shark Bay scheint eine Ausnahme zu sein, vermutlich aufgrund der hohen Salzkonzentration im Wasser.
Nach einer kurzen Fahrt kamen wir dann beim Shell Beach an. Ebenfalls etwas, das ich noch nie gesehen habe. Ein Strand ausschliesslich aus Muscheln. Nicht gerade angenehm um Barfuss darauf zu laufen, aber interessant ist es allemal. Es gibt dort so viele Muscheln, dass zeitweise Blöcke aus dem Strand extrahiert wurde, welche dann zum Bauen verwendet wurden. Da diese Blöcke auch viel Luft beinhalten sind sie ein extrem gutes Isolationsmaterial für Gebäude. In Denham, einem kleinen Ort in Shark Bay, konnten wir ein so gebautes Gebäude bestaunen.
Gegen Abend erreichten wir dann unser Ziel, Monkey Mia. Mit Monkeys (also Affen) hat dieser Ort nichts zu tun. Scheinbar lag zu Kolonialzeiten ein Schiff Namens Monkey in der Bucht vor Anker. Mia bedeutet etwas wie „Hafen“ in der Sprache der Aborigines , und so entstand der Name Monkey Mia.
Wir haben uns dort in einer Unterkunft vom Royal Automobile Club von Western Australia, etwas wie der TCS in der Schweiz, eingerichtet. Monkey Mia ist bekannt für seine Delfine. Die dort vor der Küste lebenden Delfine haben sich mit den Touristen angefreundet, und so kommen sie fast täglich am Strand vorbei. Natürlich nicht gratis, sie erhalten auch den einen oder anderen Fisch serviert. Es war aber sehr eindrücklich zu sehen, wie schlau diese Tiere sind, und scheinbar auch Spass haben mit dem Menschen zu interagieren. Ich finde es ist auch viel authentischer, diese Tiere so erleben zu können, statt sie in einem Zoo oder einem Vergnügungspark in Gefangenschaft zu sehen.
Wir konnten weiter eine lustige Interaktion zwischen einem Delfin und einem Pelikan beobachten. Ich bin nicht ganz sicher, ob der Delfin dem Pelikan aus dem Weg gehen wollte, aber auf jeden Fall spielten die beiden verstecken zwischen den Pfeiler des Bootsstegs. Als der Delfin sich entfernte, heftete sich der Pelikan an die „Ferse“ des Delfins. Vielleicht nicht ganz uneigennützig, er spekulierte vermutlich auf Fisch. So sind die beiden dann noch eine ganze Weile dem Strand entlang geschwommen.
Auch sonst hat mir Monkey Mia sehr gefallen. Viele Vögel haben sich dort niedergelassen, und die Natur hat den Strand zu diesen wunderschönen Landschaften geformt.
Der Tag darauf war dann vorwiegend ein Tag im Bus. Wie immer machten wir Halt für einen Picknick Lunch, bevorzugt an einem Ort mit einem öffentlichen Barbecue und Picknick Tischen.
Am Nachmittag überquerten wir dann eine klimatisch wichtige Linie, die Tropic von Capricorn. Diese imaginäre Ost-West Linie symbolisiert den südlichsten Punkt, wo die Sonne im Jahresverlauf im Zenith, also direkt oberhalb, stehen kann. Diese Marke liegt bei Rund 23°26′ südlich vom Äquator. Stark vereinfacht gesagt gibt es südlich von dieser Linie 4 Jahreszeiten, und nördlich eine Regenzeit und eine Trockenzeit. Auf der nördlichen Halbkugel gibt es diese Linie natürlich auch, sie heisst aber Tropic of Cancer.
Gegen Abend erreichten wir dann den Ort Coral Bay, an der Küste beim Ningaloo Reef. Auch dort hatte ich die Gelegenheit, einen wunderschönen Sonnenuntergang zu bewundern, und auch ein paar schöne Nachtaufnahmen zu machen.
Der nächste Tag war dann ein ganz spezieller: Schwimmen mit den Buckelwalen. Mit einem Boot sind wir rausgefahren ins Riff, und haben innerhalb vom Riff erste Gehversuche mit unseren Schnorcheln unternommen. Fische, Grey Reef Haie, Korallen, Seesterne, und vieles mehr gab es zu bestaunen, sogar einen Manta Rochen konnten wir sehen. Anschliessend machten wir uns auf die Suche nach den Buckelwalen, ausserhalb des Riffs wo der Seegang einiges grober war. Der Steuermann des Schiffs musste einen Pfad quer zur Route einer Walgruppe finden, und uns dann exakt im richtigen Moment das Kommando geben. Es brauchte einige Versuche, aber wir konnten am Schluss alle diese riesigen Tiere unter Wasser live beobachten. Nur ganz kurz allerdings. Sie sind zwar gross und behäbig, aber dennoch extrem schnell unterwegs. Auf der Rückfahrt machten wir dann nochmal Halt an einer Stelle im Riff, und sind nochmal reingesprungen um dieses Naturschauspiel zu bewundern. Nebst den vielen kleineren Lebewesen konnten wir lange eine Schildkröte beobachten. Nach mehr als 6 Stunden auf dem Schiff ging dann dieses spektakuläre Erlebnis zu Ende.
Auf unserer Tour verlassen wir nun das Meer für eine Weile und gehen ins Landesinnere, in den Karijini National Park. Mehr von diesem Ort im nächsten Blogpost.