Schloss Himeji & Kurashiki

Viele Tempel, Schreine und Gärten habe ich gesehen in Japan, aber etwas habe ich noch zu wenig gesehen, und zwar die spannende militärische Geschichte von Japan. Dafür bietet sich ein Tagesausflug von Osaka nach Himeji an, wo sich ein wunderschönes Schloss befindet. Einmal mehr macht der Shinkansen den Ausflug sehr einfach, nach einer guten halben Stunde im Zug war ich bereits am Ziel. Himeji selbst ist meiner Meinung nach nicht wirklich spektakulär. Das Schloss hingegen ist spektakulär und gilt als das grösste seiner Art in Japan. Es ist auch eingetragen als UNESCO Weltkulturerbe.

Erste Spuren von einem Schloss in Himeji gibt es seit 1333, wobei das Schloss über die Zeit viele Änderungen und Renovationen über sich ergehen lassen musste. Bemerkenswert ist aber vor allem, dass es den 2. Weltkrieg praktisch heil überstanden hat. Himeji war eine wichtige Militärbasis und wurde von den Amerikanern unter starken Beschuss genommen. Das Schloss hat es glücklicherweise überlebt. Auch das starke Erdbeben in der Region von 1995 hat das Schloss überlebt, ein Zeichen wie robust das Schloss gebaut wurde.

Als erstes ist mir aufgefallen, dass das Schloss wirklich strahlt und fast wie neu aussieht. Ich fand heraus, dass das Schloss erst kürzlich gerade eine mehrere Jahre dauernde Renovation hinter sich hat, und erst seit 2015 ist das Schloss wieder der Öffentlichkeit zugänglich.

Das Schloss Himeji

Für mich hat das Aussehen von diesen japanischen Schlössern auch ganz etwas spezielles. Burgen und Schlösser in Europa sind meiner Meinung nach primär praktisch gebaute Klötze, wo das Design zweitrangig ist. Die japanischen Schlösser sind so elegant gebaut, mit den reichlich verzierten geschwungenen Dächern und den charakteristischen Figuren an den Enden der Dachgiebel, den Shachi.

Figur welche am Ende der Dachgiebel angebracht wird – Shachi

Was mich auch fasziniert hat ist das Design der Schutzmauern rund um den Hauptturm. Der Zugang ist fast wie ein Labyrinth, wo man teilweise auch bergab gehen muss um zum Hauptturm zu gelangen. Dies höchstwahrscheinlich um potentielle Feinde zu verwirren.

Das Schloss Himeji – stark befestigt

Das Innere des Schlosses wurde schlicht gehalten. Ein paar Ausstellungsstücke sind zu finden, und halt die Architektur des Schlosses ist interessant zu sehen. Von oben im Hauptturm hat man eine gute Aussicht über die Stadt Himeji, welche aber wie ich schon erwähnt habe meiner Meinung nach nicht allzu spektakulär ist.

Im Inneren des Hauptturm vom Schloss Himeji
Aussicht über Himeji vom Hauptturm, neben den reichlich verzierten Dächern

Der Tag war noch lange nicht zu Ende. Am Vorabend hat mir Taka, der Besitzer vom Beehive Hostel in Osaka den Tipp gegeben, die kleine Stadt Kurashiki zu besuchen. Der Name Kurashiki kommt vielen vermutlich bekannt vor, die Stadt war im Zentrum von den heftigen Überschwemmungen im Juli von diesem Jahr. Ich war noch vor diesen tragischen Ereignissen dort.

Von Himeji bin ich mit dem Shinkansen weiter gefahren nach Okayama, und dann hat mich ein Vorortszug fehlerfrei nach Kurashiki gebracht. Einmal mehr habe ich gedacht – Reisen in Japan ist so einfach! Als ich mich mal einen Überblick verschaffen wollte habe ich per Zufall 2 Deutsche getroffen, die mit mir auf der Walking Tour durch Osaka waren. Wir haben uns dann zusammengeschlossen und gemeinsam die Stadt erkundet. Die Stadt hat viele hübsche in japanischem Stil gebaute Gebäude, entlang von Wasserstrassen auf welchen Gondeln unterwegs sind – mittlerweile allerdings primär für Touristen. Ein wenig wie in Venedig. Glücklicherweise hat es aber den originalen Charme noch erhalten und ist nicht überlaufen wie Venedig, oder die Wasserstadt Xitang welche ich in China besucht habe.

Strasse in Kurashiki
Gondeln auf den Kanälen von Kurashiki

Der Reiseführer hat als interessantes Ziel noch ein traditionell gebautes Wohnhaus vorgeschlagen. Dort angekommen waren meine neuen deutschen Kollegen nicht so begeistert, also sind wir getrennte Wege gegangen. Mir persönlich hat dieser Ort extrem gut gefallen. Die Tatami Matten am Boden, die verschiebbaren Trennwände, die offene Architektur, die Liebe für das Minimum, die Perfektion. Wirklich faszinierend.

Im Inneren vom japanischen Haus
Im Inneren vom japanischen Haus
Im Inneren vom japanischen Haus
Im Inneren vom japanischen Haus
Im Inneren vom japanischen Haus
Im Inneren vom japanischen Haus
Sehr offene Architektur
Das traditionel japanische Haus von Aussen

Nach diesem Besuch habe ich mich auf den Rückweg nach Osaka gemacht, wieder via Okayama wo ich etwas erlebt habe mit dem ich nicht gerechnet habe: Verspätete Shinkansen! Gibt es denn so etwas. Mit etwa einer halben Stunde Verspätung bin ich dann doch noch in zurück in Osaka angekommen.

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