Eingeklemmt zwischen den beiden riesigen Ländern Argentinien und Brasilien liegt ein Land, von welchem man kaum je etwas in den News hört. Uruguay. Ich denke diese stille Rolle in der Welt ist den Bürgern von Uruguay ganz recht, denn sie haben sich im sonst politisch doch eher turbulenten Südamerika einen gut funktionierenden Staat aufgebaut. Mehrmals habe ich in anderen lateinamerikanischen Ländern gehört, dass viele in Anbetracht der Situation im eigenen Land ein wenig mit Neid nach Uruguay blicken.
Ich bin wieder in einer Gruppe unterwegs, hauptsächlich wegen der Organisation des Besuchs auf der Ranch welche wir geplant haben. In Buenos Aires haben wir uns getroffen, und haben dann Argentinien per Fähre über den Rio de la Plata nach Colonia del Sacramento in Uruguay verlassen. Die Überfahrt dauerte nur ca. 1.5 Stunden, und schon waren wir in Uruguay.
Colonia del Sacramento ist ein kleines Städtchen mit sehr kolonialem Charme, weshalb die Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Diesen Charme konnten wir dann in aller Ruhe für den Rest des Tages geniessen. Die Leute sind schon viel relaxter als im doch einigermassen hektischen Buenos Aires. Die Aussicht über die Stadt konnten wir vom alten Leuchtturm geniessen, und danach haben wir uns ein gutes Nachtessen gegönnt.
Nach der ersten Nacht in Uruguay ging es dann weiter per Überlandbus, zuerst in die relativ nahe Hauptstadt Montevideo, wo wir in einen anderen Bus umgestiegen sind, welcher uns in ca. 5 Stunden nach Norden in den Ort Tacuarembo gebracht hat. Dort war die Fahrt aber noch nicht vorbei. Unser Ziel war die Ranch, oder auf Spanisch Estancia, wo wir die nächsten 3 Tage das Leben der Gauchos, der südamerikanischen Cowboys, kennen lernen wollen. Juan, der Besitzer der Ranch, hat uns dort empfangen und uns in seinen Truck geladen, wo es nochmal noch rund eine Stunde weiter in die Pampa ging. Juan betreibt dort mit seiner Frau und einem Angestellten eine Zuchtranch, welche vor allem Jung- und Muttertiere hält, und zwar Rinder und Schafe.
Die Ranch ist sehr original geblieben, und wir konnten uns in einfachen, aber gemütlichen Zimmern einrichten. Vor dem Nachtessen hat uns Juan noch in seiner sehr direkten und sarkastischen Art aufgeklärt, wie die folgenden Tagen ablaufen werden. Lustigerweise war die Frau von Juan eine Schweizerin, und beim Nachtessen sind mir jeweils einige bekannte Gerichte begegnet. Zudem konnte ich auch wieder mal Schweizerdeutsch sprechen, was ein wenig zur Seltenheit wurde.
Am nächsten Tag ging es dann los mit dem Gaucho Leben. Ausgerüstet mit Reiterstiefeln haben wir uns zuerst um die Pferde gekümmert. Juan und sein Angestellter haben uns erklärt, wie man die Pferde sattelt. Sobald wir alle bereit waren sind wir vorsichtig ausgerückt auf unseren ersten Ausritt, um eine Schafherde zusammenzutreiben und zurück zur Ranch zu bringen. Die Gauchos haben die Tiere dann kurz untersucht, falls nötig versorgt, und dann wieder auf die Weide entlassen. Später war dann noch eine Rinderherde dran, welche geimpft werden musste.
Über die nächsten Tage kamen noch einige von diesen Ausritten hinzu, und schnell hatten wir schon eine gewisse Routine im Satteln, und auch dabei, mit dem Pferd jeweils am richtigen Ort zu sein um die Herde an den richtigen Ort zu führen.
Während den Ausritten wird einem dann auch bewusst, wie gross und weitläufig diese Ranch ist. Abgesehen von der Ranch selbst sieht man weit und breit nichts von Zivilisation, und auch Handyempfang war Fehlanzeige. Sprichwörtlich in der Pampa waren wir an diesem Ort, aber in einem sehr positiven Sinn! 🙂
So verging diese interessante Zeit sehr schnell, und viel zu früh sassen wir wieder im Truck von Juan, welcher uns nach Salto an die argentinische Grenze gebracht hat, wo wir uns verabschieden mussten, sowohl von Juan wie auch von Uruguay. Angekommen in Argentinien sind wir in einen Übernachtbus gestiegen, welcher uns nach Norden gebracht hat, nach Puerto Iguazu, and die Grenze zu Brasilien, und einem weiteren Highlight auf meiner Reise, den Iguazú Wasserfällen. Davon bald mehr!
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