Nach dem Besuch im Los Glaciares National Park waren wir definitiv auf den Geschmack von Patagonien gekommen. So haben wir uns bereits auf den Weg in den nächsten Park in Patagonien gemacht, dem Torres del Paine National Park. Dieser liegt allerdings nicht in Argentinien, sondern direkt auf der anderen Seite der Grenze in Chile.
Geplant waren rund 3 Tage im Park, wo wir auch 3 Mal auf einem Camping Platz übernachten werden. Das Wetter hat sich leider wesentlich verschlechtert. Rod, unser Argentinischer Guide, hat gewitzelt, dass dies immer passiere wenn man die Grenze von Argentinien nach Chile überquert. Nach einer ersten regnerischen Nacht im Park haben wir uns an einem sehr verhangenen und regnerischen Tag auf eine erste Wandertour durch den Park gemacht. Diese führte uns zum Lago Nordenskjöld, benannt gemäss einem schwedischen Entdecker. Ein wenig abenteuerlich wurden die vielen Querungen von Bächen, was unter normalen Umständen ziemlich simpel ist. Aber aufgrund der grossen Regenmengen führten die Bäche aber auch entsprechend viel Wasser, und da mussten wir an diversen Stellen ein wenig erfinderisch sein. Die Natur an diesem Ort ist zweifelsohne wunderschön, Nebel und Regen haben diese Schönheit an diesem Tag halt ein wenig verschwinden lassen, und wir waren alle froh, zurück auf dem Zeltplatz zu sein. Einen trockenen Ort zu finden war allerdings ein wenig schwierig, wir waren ja in den Zelten. Wir fanden schlussendlich einen warmen und trockenen Platz im Refugio, einer Herberge, wo wir uns aufwärmen und vor allem die Kleider und Schuhe trocknen lassen konnten.
Dass der nächste Tag wettermässig besser sein würde hat sich schon am morgen früh angekündigt, der Mont Almirante Nieto direkt neben dem Camping Platz war in rot getaucht, und auch die drei Torres, welche dem Parkt den Namen geben, bekamen wir zum ersten Mal zu Gesicht. Die Torres waren auch das Ziel von diesem Tag. So begaben wir uns schon früh auf den Weg, welcher im Gegensatz zum letzten Tag ziemlich viel mehr Höhenmeter, aber zum Glück viel weniger Regentropfen beinhaltete. Nach dem Aufstieg zum Paso de los Vientos (oder windiger Pass) ging es an einem Bach entlang nach hinten ins Tal, bevor wir den steilen Aufstieg zum See am Fusse der drei Torres in Angriff nahmen. Oben angekommen wartete zwar ein gemütlicher Ort für das Mittagessen, aber leider auch Nebel um die Torres, welche wir somit nicht in der vollen Pracht sehen konnten an diesem Tag.
Die Wanderungen im Park waren somit vorbei, nicht aber die Abenteuer. Der Regen hat nämlich nur kurz aufgegeben. Bald hat sich abgezeichnet, dass wir den Park nicht wie geplant auf dem Landweg verlassen konnten, die Strassen waren alle überflutet. Nach einem kurzen Abstecher zum Cascada Paine, quasi dem Rheinfall von Chile, haben wir uns im strömenden Regeln angestellt, um per Schlauchboot aus dem Park gebracht zu werden. Solche Überschwemmungen scheinen zwar nichts alltägliches zu sein, aber das Personal des Parks schien nicht sonderlich beeindruckt gewesen zu sein. Das war sicher nicht die erste solche Überschwemmung im Park. So konnten wir dann schlussendlich nicht ganz trocken, aber doch alle heil den Park verlassen.
Wir fuhren darauf in das Dorf Puerto Natales, welches ein wenig südlich des Parks an der Pazifikküste liegt. Ok, es liegt am Meer, Küste ist aufgrund der tausenden kleinen Inseln in Patagonien ein wenig weit gegriffen. Puerto Natales war aus meiner Sicht nichts besonderes, ein paar Shops, ein paar Restaurants, ein paar Hotels, ein Hafen und ein paar Häuser. Wir haben es aber genossen, an einem trockenen und warmen Ort zu schlafen und uns ein leckeres Essen im Restaurant zu gönnen. Ich habe dann auch noch einen kleinen Spaziergang durch das Dorf gemacht, wo ich ein paar interessante Photos schiessen konnte, und meinen bisher einzigen Geocache in Chile bergen konnte.
Der folgende Tag stand ganz im Zeichen der Busfahrt von Puerto Natales nach Ushuaia, der südlichsten Stadt der Erde. Für diese Fahrt haben wir uns in einen Linienbus gesetzt. Die Fahrt ist lange, ca. 14 Stunden müssen eingeplant werden. Und diese 14 Stunden können auch nur dann eingehalten werden, wenn alles wie geplant läuft, was bei uns nicht ganz der Fall war. Ushuaia liegt bekanntlicherweise auf der Insel Feuerland und nicht mehr auf dem Festland. Um Feuerland zu erreichen muss man per Fähre die Magellanstrasse überqueren, welche wie wir herausfinden mussten bei starkem Seegang nicht übersetzen kann. So haben wir uns auf einige Wartezeit eingestellt. Spiele gespielt, ab und zu einen Spaziergang gemacht, ein paar Snacks gekauft im Shop. Nach ca. 5 Stunden warten ging es dann doch weiter. Um ca. Mitternacht überquerten wir die Grenze zu Argentinien, und weitere drei Stunden später erreichten wir dann endlich unser Ziel, Ushuaia. Von diesem Ort bald mehr im nächsten Post.
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