Von Schildkröten und Orang-Utans

Die Stadt Sandakan im Nordwesten der Insel Borneo nutzten wir nur als Ort zum Übernachten, die Stadt selbst gibt meiner Meinung nach nicht allzu viel her. So haben wir uns am nächsten Morgen mit einer erleichterten Packung (wir durften die grossen Gepäckstücke im Hotel zwischenlagern) zum Hafen begeben. Dort wollen wir in ein Boot steigen, das uns auf die Insel Pulau Selingan bringt, eine von drei Inseln im Turtle Islands Park, etwa 40 km nördlich von Sandakan in der Sulusee. Das Wetter war nicht sonderlich gut. Auf etwa halbem Weg hat es begonnen, in Strömen zu regnen, und auf der kleinen Nussschale welche uns auf die Insel gebracht hat wurde man unausweichlich klatschnass. Aber wir sind dann doch angekommen.

Im Hafen von Sandakan. Das Wetter könnte besser sein…

Zum Glück hat sich das Wetter nach der Ankunft ein wenig verbessert, und wir konnten nach dem Mittagessen die Inseln und dessen Strände ein wenig erkunden. Es hatte fast keine Touristen dort, so hatten wir wunderschöne Strände fast für uns.

Wunderschöner Strand auf der Insel Selingan
Wunderschöner Strand auf der Insel Selingan
Es gibt Interessantes zu sehen am Strand
Interessante Kreaturen im glasklaren Wasser
Ein Schwarm von kleinen Fischen
Die Inseln am Horizont gehören zu den Philippinen

Auf einmal hat sich ein malaysischer Soldat bemerkbar gemacht, wir sollen schauen kommen. Er hat eine junge Schildkröte gesehen, welche gerade geschlüpft ist, und sich den Weg zum Meer sucht. Das ist eher untypisch, die Schildkröten schlüpfen in der Regel in der Nacht. So haben wir dieses Spektakel gleich mitverfolgen können. So haben wir im Verlaufe des Nachmittags noch etwa 3 Weitere Schildkrötenbabys beim Weg in das Meer beobachten können. Ein faszinierendes Schauspiel. In der Zeit dazwischen haben wir uns noch ein wenig mit dem Soldaten unterhalten. Bewaffnet mit einem Teleskop ist es sein Job, die Grenze zu den Philippinen zu bewachen. Wir konnten ein paar weitere Inseln sehen, philippinisches Territorium wie uns der Soldat erklärt hat. Es ist aber scheinbar ruhig, und so konnte er mit uns die Schildkröten beobachten.

Schildkrötenbaby sucht sich den Weg zum Wasser
Geschafft!
HIer ein Grössenvergleich, die Schildkröten sind winzig!
Auf geht’s ins weite Meer

Frisch geschlüpfte Schildkröte sucht sich den Weg zum Meer

Nach dem Abendessen durften wir noch das Besucherzentrum anschauen gehen. Dort haben wir noch mehr über die Schildkröten selbst erfahren. In diesem Gebiet sind hauptsächlich zwei Schildkrötenarten unterwegs: Die Grüne Meersschildkröte und die Echte Karettschildkröte. Beide dieser Arten sind gefährdet, entsprechend hat Malaysia zusammen mit den Philippinen ein Schutzgebiet eingerichtet. Im November sind vor allem die Grünen Meeresschildkröten am nisten.

Abendstimmung auf der Pulau Selingan

Später in der Nacht durften wir dann beobachten, wie eine grüne Meeresschildkröte an Land kam, und ihre Eier in ein Nest gelegt hat. Die Schildkröte wurde dann noch vermessen und markiert. Die Eier wurden dann aus dem Nest genommen, und innerhalb einer Aufzuchststation sorgfältig neu vergraben, in einem geschützten Bereich so dass andere Tiere die Eier nicht ausgraben können. Später durften wir dann noch zuschauen, wie frisch geschlüpfte Schildkröten in die freie Wildbahn entlassen wurden. Ein echt cooles Erlebnis!

Die Schildkrötenmutter hat gerade ihre Eier gelegt und ist erschöpft
Die Schildkrötenmutter hat gerade ihre Eier gelegt und ist erschöpft
Die eingesammelten Eier
Sorgfältig werden sie neu eingebettet
Sorgfältig werden sie neu eingebettet
Fertig ist das neue Nest
Die frisch geschlüpften Schildkröten werden ins Meer entlassen
Die Statistik von diesem Abend
Ein Teil der Nester auf der Aufzuchtstation

Am folgenden Tag hiess es bereits wieder Abschied nehmen von Turtle Island. Bei zum Glück besserem Wetter machten wir uns wiederum mit dem kleinen Boot auf den Weg in Richtung Sandakan.

Wir müssen zurück nach Sandakan
Bye bye Turtle Islands

Dort wartete bereits der Bus auf uns, welcher uns zum Sepilok Orang-Utan Rehabilitation Centre brachte. An diesem Ort werden Orang-Utan Waisen aufgezogen, und dann wird versucht, sie nach und nach auf die Wildnis vorzubereiten und dann entsprechend auszuwildern. Die Besucher können dort von mehreren Aussichtpunkten die Orang-Utans beobachten. Ein Ort ist quasi die Grundschule, wo die jungen Tiere noch stark betreut werden. Weiter kann man die grösseren Tiere auch draussen bei einem Fütterungsplatz beobachten, wo sie frische Früchte erhalten. Dieser Ort ist draussen im Wald, wo sie theoretisch auch schon selbständig „abhauen“ könnten. Viele Tiere bleiben aber, eben weil sie hier ohne grosse Mühe essen erhalten können. An diesem Ort wird einem auch bewusst, wie sozial diese Tiere sind. Manchmal helfen sie einander liebevoll, aber es gibt auch die frechen Tiere welche hinterlistig das Essen den anderen wegstehlen.

Empfangskomitee im Sepilok Rehabilitation Centre
Der Frechdachs klaut dem anderen das Essen…
…und verzieht sich sofort wieder
Mutter mit einem Jungen am Futterplatz
Orang-Utans sind sehr geschickte Kletterer

Szenen im Sepilok Orang-Utan Rehabilitation Centre

Gleich nebenan gibt es noch ein ähnliches Rehabilitation Centre für den Malaienbär (oder Sun Bear in Englisch). Diese Tiere kann man ebenfalls auf einer Aussichtsplattform beobachten. Besonders fasziniert hat mich an diesen Tieren, wie gut sie klettern können. Zu zweit sind sie auf einen wirklich hohen Baum geklettert, und haben sogar noch ein wenig herumgetollt, etwa 15 Meter über dem Boden.

Malaienbären sind exzellente Kletterer
Blick durchs Teleskop

Unsere Zeit in Borneo lief dann bereits langsam aber sicher ab. Wir haben noch die Rückreise nach Kota Kinabalu vor uns, und dann hatten wir noch ein wenig Zeit, uns dort ein wenig umzusehen. Davon mehr im nächsten Beitrag.

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