Wir waren alle ein wenig nervöser an diesem Morgen. Am Vortag haben wir fast den ganzen Tag am Flughafen mit warten verbracht, und ein potentiell gleiches Szenario steht uns heute bevor. Wir alle hoffen auf besseres Flugwetter. So machen wir uns frühmorgens wieder auf den Weg zum Flughafen in Kathmandu, gleiche Prozedur wie am Vortag. Auch das Wetter hat leider die selbe Prozedur gewählt, und mit dem Wetter die Fluggesellschaft. Nach Lukla gibt es wiederum keine Flüge. Zusammen mit dem Guide machen wir uns Gedanken über mögliche Alternativen. Wir verlieren wertvolle Zeit. Wir haben schon ein paar Tage Reserve für solche Szenarien, aber dennoch können wir nicht ewig auf einen Flug warten. Annapurna und Manaslu stehen zur Debatte. Und da ist noch die Möglichkeit mit dem Helikopter nach Lukla zu fliegen, wofür die Wettervorausetzungen ein wenig anders sein können. Everest Base Camp ist schon das grosse Ziel von uns allen, und so einigen wir uns darauf, falls möglich einen Helikopter zu nehmen, und falls an diesem Tag nicht möglich auch den nächsten Tag noch abzuwarten, und erst dann eine andere Destination ins Auge zu fassen. Santosh hat sich somit daran gemacht, die Möglichkeit von einem Helikopterflug auszuloten, während wir uns wieder für einen langen Tag im Domestic Terminal vom Tribhuvan Airport in Kathmandu eingerichtet haben. Gegen Mittag war klar, dass die Flugzeuge mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht in Richtung Lukla starten können, aber es tut sich etwas an der Helikopterfront. Santosh hat uns Plätze ergattert, aber gedulden müssen wir uns noch ein wenig, da wir nicht die einzigen sind. Ich fand es äusserst interessant, dem Treiben in diesem Flughafen zuzuschauen. Das Personal sieht die Arbeit am Flughafen ein wenig weniger „eng“ als an anderen Flughäfen. Beispiel: In der Abflughalle gibt es keine Toilette, aber es gibt eine im Sicherheitsbereich. Lösung? Man entfernt die Trennwand zwischen den beiden Bereichen. So hat die Abflughalle auch eine Toilette, und jedermann kann zudem auch unbehelligt auf den Pistenbereich rausspazieren. Praktisch, oder?
Kurz nach 2 Uhr war es dann soweit, wir wurden in 2 Pickups verladen und zum Helipad gefahren. Aber auch dort mussten wir uns noch ein wenig gedulden bis der Heli endlich kam. So blieb uns Zeit, uns auch dort ein wenig umzuschauen. Alte und ausgeschlachtete Flugzeuge stehen überall rum, nicht gerade ein vertrauenserweckendes Bild.
Dann endlich, kurz nach 15 Uhr konnten wir uns dann wirklich in den Helikopter setzen, und bald schon ging es los. Der 40 minütige Flug war wirklich ein ganz spezielles Erlebnis. Die Route ging über wunderschöne Landschaften, die aufgrund des durchzogenen Wetters und den vereinzelten Sonnenstrahlen in ein ganz mystisches Licht getaucht waren. In der Luft konnte man dann auch sehen, weshalb Flüge nicht möglich waren. Die Region war von einer dicken Wolkendecke überzogen, und manchmal konnte der Pilot nur ganz knapp zwischen der Bergkuppe und der Wolkendecke durchfliegen. Es wurde dann auch bald klar, dass der Helikopter nicht in Lukla landen konnte, wegen eben dieser Wolkendecke. Der Pilot wich auf ein Helipad in einem kleinen Ort ein wenig unterhalb von Lukla aus, nach Surke auf 2330 m., wo wir um ca. 16 Uhr landeten.
In Surke haben wir uns im Gasthaus kurz verpflegt, und konnten dann unsere beiden Träger Buddha und Dorje begrüssen. Die beiden haben natürlich in Lukla auf uns gewartet und mussten kurzerhand runter nach Surke kommen. Nun geht es wirklich los, wir machen uns auf den Weg in Richtung Everest Basecamp. Die ersten Schritte waren ein wirklich spezielles Gefühl, freude dass es endlich losgeht, aber auch eine gehörige Portion Respekt. Das wird eine lange Wanderung. Schon bald geht es über die erste Hängebrücke, eine von vielen die wir überqueren werden. Und es wird auch bald dunkel. So müssen wir die Route für diesen Tag ein wenig verkürzen. Geplant wäre gewesen, am ersten Tag nach Phakding zu wandern, etwa 9 km Distanz. Wir haben uns dann aber in Cheplung eine Unterkunft gesucht, nach etwa 4.5 km Marsch. Wir waren alle froh, uns ein wenig auszuruhen. Nach einem Nachtessen haben wir uns früh hingelegt, gespannt darauf wie die Khumbu Region bei Tageslicht aussehen würde.
Ich werde versuchen, die Route welche wir Tag für Tag zurückgelegt haben anhand von Karten und Statistiken ein wenig zu veranschaulichen, hier die Karte und Statistik von der ersten Etappe.
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