Erste Impressionen von Argentinien

Nach unserer Zusatznacht in Tupiza in Bolivien (wir konnten wegen Schneefalls einen Pass nach Chile nicht überqueren) hatten wir Argentinien halt von Norden statt von Westen her attackiert. An der Grenze mussten wir uns von Marisol, der Tourleaderin in Bolivien verabschieden, und wurden von Guillermo in Argentinien in Empfang genommen. Nachdem wir uns in der nördlichsten Stadt von Argentinien La Quiaca mit argentinischen Pesos und Snacks eingedeckt haben, sind wir in einen öffentlichen Überlandbus gestiegen, welcher uns die gut 400 km in Richtung Süden nach Salta gebracht hat. Salta gehört mit gut einer halben Million Einwohner zu den grösseren Städten von Argentinien, und hat den Spitznamen „La Linda“, oder auf Deutsch „die Schöne“. Eine vielversprechende Ansage!

Eine gute Übersicht über die Stadt konnten wir auf dem Cerro San Bernardo erhalten, in etwa das Äquivalent vom Gurten in Bern, wo man eine schöne Aussicht über die Stadt hat. Der Hügel ist mit einer Gondelbahn erschlossen, wir hatten uns aber entschlossen, einen Spaziergang auf den Hügel zu machen.

Aussicht über Salta vom Cerro San Bernardo
Aussicht über Salta vom Cerro San Bernardo

Nach dem Fussmarsch in Richtung Zentrum sind wir am Convento de San Bernardo mit seinem prächtigen aus Holz geschnitzten Tor vorbei gekommen, und am Hauptplatz im Zentrum gibt es wie in Kolonialstädten üblich eine Kathedrale. Diejenige in Salta hat aber eine etwas unübliche Farbe, nämlich Pink.

Convento de San Bernardo
Das schön verzierte Tor zum Kloster
Die rosarote Kathedrale von Salta
Die rosarote Kathedrale von Salta

Ganz interessant war das Museo de Arqueología de Alta Montaña, oder auf Deutsch in etwa „Museum der Hochgebirgsarchäologie“. Das Museum wurde rund um eine im Jahr 1999 gemachte Entdeckung auf dem nahegelegenen Vulkan Llullaillaco konzipiert: Mumien von 3 Inka Kindern, welche vor rund 500 Jahren vermutlich als Opfergabe auf den 6739 Meter hohen Vulkan geführt und dort zurückgelassen wurden, nahe bei den Göttern. Aufgrund der Höhe sind die Körper in einem sehr gut erhaltenen Zustand vorgefunden worden. Das Museum führt den Besucher in dieses uns doch sehr fremde und schauerliche Brauchtum der Inkas ein und beleuchtet die kulturellen Hintergründe der Inkas. Und das speziellste an dieser Ausstellung: Abwechslungsweise kann man effektiv eines dieser 3 Kinder sehen, aufgebahrt in einer Glasröhre mit nachgebildetem Klima, in der Stellung wie sie gefunden wurden auf dem Berg. Das ist schon eine Erfahrung mit Hühnerhautpotential, einerseits stellt sich da die ethische Frage dass Menschen einfach ausgestellt werden, und anderseits die Bewunderung wie wirklich gut diese Körper noch erhalten sind, inklusive der Kleider. Fotos waren nicht erlaubt, aber in dem Fall natürlich absolut nachvollziehbar weshalb.

Auch kulinarisch sind wir in Salta auf unsere Kosten gekommen, einerseits die berühmten Empanadas, die Teigtaschen mit verschiedensten Füllungen welche in Lateinamerika überall zu finden sind. Die Empanadas aus Salta sind aber so berühmt, dass sie in Bolivien auch unter dem Namen „Salteñas“ bekannt sind. Und sie sind wirklich sehr lecker. Auch das erste argentinische Steak konnten wir in Salta probieren.

Strassenszene in Salta
Strassenszene in Salta

Schon bald verabschiedeten wir uns aber bereits wieder von Salta. Per Flugzeug folgen wir in die Hauptstand von Argentinien, nach Buenos Aires. Buenos Aires wurde in den folgenden paar Wochen fast ein wenig ein Zuhause für mich, insofern werde ich hier noch nicht sämtliche Erlebnisse in BA schildern. Ein Aspekt möchte ich hier aber ein wenig beleuchten: Streetart. Buenos Aires ist in den letzten Jahren ein wenig zu einem Zentrum der internationalen Streetart Szene geworden, und diese Werke haben wir im Zuge von einer Streetarttour erkundet. Die Streetart ist weniger im historischen Zentrum von Buenos Aires zu finden, und um die besten Werke zu finden hat uns der Guide durch einige Vororte geführt, wo wir wirklich eindrückliche Werke sehen konnten. Es gibt ja auch bei uns in der Schweiz durchaus hübsche Graffiti und Streetart, aber etwas in dem Kaliber wie wir es dort gesehen hatten habe ich in der Schweiz bisher nie gesehen. Die Werke sind oft Teil des Gebäudes, und werten das Aussehen von Gebäuden wirklich auf. Streetart ist in BA auch gesetzlich geregelt, und Hausbesitzer engagieren oft Künstler um ihre Liegenschaften zu verschönern. Es gibt auch ganz diverse Stile: Grossflächige Werke, viele kleine Werke welche zu einem Grossen werden, und sogar 3-dimenisonal.

Unser Guide auf der Streetart Tour durch BA
Einfach cool gemacht
Einfach cool gemacht
Wiedersehen mit Frida Kalho in Buenos Aires. Ihr Schmuck ist „echt“!
Dreidimensonale Kunst
Dreidimensonale Kunst
Er darf auch nicht fehlen
Die Künstler haben viel Fantasie
Die gesellschaftskritische Mafalda ist allgegenwärtig in Argentinien
Ganze Häuser werden zu Kunstwerken
Das Gebäude wird in die Kunst einbezogen
Farbige Häuser in Buenos Aires
Kleine Werke werden zu einem Grossen

Unser Tourguide Guille hat dann noch etwas ganz spezielles für uns organisiert, ein argentinisches Asado (Barbecue) bei ihm zuhause in einem Vorort in Buenos Aires. Ein Beispiel für die Gastfreundschaft in Südamerika. Das Ganze verlief sehr sympathisch unkompliziert, wir haben uns aufgeteilt um die Einkäufe zu tätigen, und Guille hat bei sich zuhause den Steingrill in Gang gesetzt wo wir dann einer argentinischen Leidenschaft frönen konnten.

Asado bei Guillermo

Dann hiess es schon bald Abschied nehmen: Während einige von unsere Gruppe auf den Weg in Richtung Uruguay und Brasilien machten, blieb ich in Buenos Aires, um mich dann einer Gruppe anzuschliessen welche mich weiter in den Süden des Kontinents bringt:

Nächster Halt – Patagonien.

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