Unsere Reise durch Bolivien führte uns weiter in Richtung Süden. In einem öffentlichen Bus fuhren wir von Potosí nach Uyuni, in dessen Nähe die wohl berühmteste Attraktion Boliviens liegt, der Uyuni Salzsee (oder Salar de Uyuni). Schon die Fahrt nach Uyuni war spektakulär, die Fahrt mit dem Bus führte durch eine wunderschöne Andenlandschaft.
Die Stadt Uyuni selbst ist eher durchschnittlich. Früher ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für den Gütertransport von Rohstoffen ist es heute vor allem ein Ausgangspunkt für Touristen in das umliegende Gebiet.
Nach einer Übernachtung in Uyuni haben wir uns dann auf den Weg gemacht, genau dieses umliegende Gebiet zu erkunden. Zwei Guides von einem lokalen Touroperator haben uns abgeholt und wir konnten in zwei 4×4 Fahrzeuge steigen. So fuhren wir als erstes zum Salzsee. Das Wetter war sehr wechselhaft, was für dieses Gebiet eher untypisch ist. Das Gebiet zählt zu den trockensten Regionen der Welt, und just als wir da waren gab es Niederschlag. Im ersten Moment war das eher frustrierend, aber wir haben dann schnell gemerkt dass wir kaum eine spektakulärere Zeit erwischen konnten. Der Salzsee war teilweise geflutet mit Wasser, was zu unglaublichen Szenen geführt hat. Und die Wolken und der Niederschlag haben eine ganz spezielle Dramatik in diese Szene rein gebracht. Wir konnten so den riesigen Salzsee, den grössten der Welt, in zwei Wettersituationen beobachten. Während es gegen Norden schön sonnig war, zog von Süden her eine Front auf. So sind einige spektakuläre Aufnahmen gelungen von diesem speziellen Ort. Das Mittagessen konnten wir in einem Restaurant geniessen, welches aus Salz gebaut wurde.
Unsere 4×4 Fahrzeuge waren auch dringend nötig, wir sind immer wieder durch Wasserlachen gefahren, und Strassen gab es natürlich auch keine.
Nach diesem Ausflug auf den See haben wir dann noch einen Abstecher auf den nahegelegenen Eisenbahnfriedhof gemacht, welcher auch eine gewisse Bekanntheit erlangt hat. Die Züge wurden bis zum Zusammenbruch der Rohstoffindustrie in den 1940er Jahren gebraucht um die Abbauprodukte an die Pazifikküste zu bringen. Nach der Stilllegung wurden die Züge dort abgestellt, und seither rosten sie am Ostufer des Salzsees vor sich hin. Dieser Umstand zusammen mit der umliegenden Landschaft ergibt ein sehr interessantes Fotosujet.
Nicht mit dem Zug, sondern mit unseren 4×4 Fahrzeugen haben wir uns dann auf den Weg in Richtung Reserva Nacional de Fauna Andina, ein Nationalpark ganz im südlichsten Zipfel von Bolivien in der Grenzregion zu Chile und Argentinien. Die Fahrt dorthin ist recht lang, und aufgrund des schon fortgeschrittenen Tages mussten wir einen Nachthalt einlegen in einem kleinen Dorf. Dort übernachteten wir in einer ungeheizten Salzhütte, was auch ein interessantes Erlebnis war.
Am nächsten Tag ging es dann weiter. Das Wetter hat sich ein wenig verbessert, und wir konnten die Fahrt hoch in den Park wirklich geniessen. Schon die Fahrt bis zum Park war spektakulär, neben schneebedeckten Bergen vorbei, durch spektakuläre Felslandschaften. Und wenn ich sage hoch in den Park dann meine ich das auch: Gestartet sind wir in Uyuni auf 3660 m ü. M., und der Park hat eine Minimalhöhe von 4200 m ü. M. Die Höhe spüren wir gut, sind aber schon bald abgelenkt von den unglaublichen Lagunen mit Andenflamingos, welche sich von Algen in diesen Lagunen ernähren. Im weitläufigen Gebiet fahren wir durch eine Wüstenlandschaft, und erreichen dabei eine Höhe bis 4700 Metern.
Der wahrscheinlich spektakulärste Ort ist die auf 4280 m ü. M. gelegene Laguna Colorada, oder auf Deutsch „farbige Lagune“. In der Lagune gibt es eine hohe Konzentration von roten Algen, welche das Futter für die Flamingos darstellt, und Borax, eine Natriumverbindung welche die Lagune an einigen Orten fast weiss erscheinen lässt. Und das in Kombination gibt eine einmalige Szenerie. Das Wetter hat sich wieder verschlechtert, aber auch hier war das im Nachhinein fast ein Segen. Wir haben dort einen längeren Spaziergang gemacht, der sich wirklich gelohnt hat. Die Wanderung führte durch eine Vulkangesteinslandschaft entlang der Lagune welche in verschiedensten Farben geschimmert hat. Tausende von Flamingos leben in dieser Lagune, und dann sind uns sogar noch Lamas begegnet. Zeitweise hat man sich wirklich wie auf einem anderen Planeten gefühlt.
Der Tag war nun schon fast vorüber, und wir haben uns auf den Weg in die Unterkunft gemacht, welche sich im Park befindet. Die Unterkunft ist wiederum sehr rudimentär, und dies in Kombination mit der Höhe (ca. 4500 m ü. M.) ergab nicht gerade viel Schlaf. Nachdem wir am frühen nächsten Morgen ein paar blubbernde Geysire bestaunt hatten, konnten wir uns ein wenig erholen in einer heissen Quelle, bevor wir uns danach wieder auf den Weg machen mussten. Geplant war eigentlich, über einen Pass hinüber nach Chile zu fahren. Aufgrund des Niederschlags welcher dort in Form von Schnee gefallen war, wurde der Pass leider geschlossen. So mussten wir wohl oder übel den weiten Weg zurück nach Uyuni antreten, und dann am selben Tag noch weiter in die kleine Stadt Tupiza, welche wir sehr spät Abends erreicht haben. Dort wurden wir in einem super Hotel einquartiert, was wir alle nach den wunderschönen, aber auch ermüdenden Tagen wirklich genossen. Tupiza liegt nahe an der Grenze zu Argentinien, wo wir uns am nächsten Tag von Bolivien verabschieden mussten.
Bolivien hat mir wahnsinnig gut gefallen, ein sehr vielfältiges Land mit spektakulären Landschaften und Sehenswürdigkeiten, und das alles ist irgendwie authentisch geblieben. Bolivien ist sicher ein Land wo ich gerne mal zurückkehren würde. Die nächste Station auf meiner Reise war aber nicht minder spektakulär, Argentinien! Davon bald mehr.
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