Lateinamerika ist sehr gross und vielfältig. Und auf meiner Reise Stand ein erneuten Tapetenwechsel an, und dies auf dem südamerikanischen Kontinent wo ich eine längere Zeit eingeplant habe. Seit meinem Besuch in Perú im Jahr 2014 hatte ich eine Reise nach Bolivien auf dem Radar, welche ich nun Wirklichkeit habe werden lassen. Von Havanna bin ich via Bogotá nach La Paz geflogen. Der Internationale Flughafen von La Paz liegt auf einem Hochplateau oberhalb der Stadt, und mit 4061 m. über Meer der höchstgelegene internationale Flughafen der Welt. Und diese Höhe merkt man, umso mehr wenn man am gleichen Tag noch an einer Strandpromenade in Havanna auf 0 m. über Meer entlang spaziert ist. Angekommen bin ich mitten in der Nacht, und musste den Nachtwächter wecken um in mein Airbnb Apartment zu gelangen.
Der Rest der Nacht war leider noch nicht genug um mich zu erholen, der Höhenunterschied hat mir unerwartet stark zu schaffen gemacht. Dies hat sich vor allem in Form von Müdigkeit und Kopfweh geäussert. Ich hatte zum Glück ein paar Tage Puffer eingeplant, einfach mal um ein wenig runterzufahren und zu akklimatisieren. In der Zwischenzeit konnte ich mich nach dem Kuba Trip ein wenig entspannen, neu organisieren, und die geniale Aussicht von meinem Apartment über La Paz und die Anden geniessen. Nach und nach hat sich das Kopfweh aus dem Staub gemacht, und ich konnte mich daran machen, diese faszinierende Stadt zu erkunden.
Die wohl berühmteste Attraktion in La Paz ist der mercado des las brujas, oder Hexenmarkt. Wahrsagerei und Spiritualität ist ein riesiges Business in Bolivien, respektive generell in den Anden. Auf diesem Markt wird in dutzenden von kleinen Läden zum Teil sehr bizarre „Zutaten“ für solche Rituale angeboten. Dies Reicht von Cocablätter über Räucherstäbe bis hin zu kleinen toten Lamas. Diese Lamas seien alle eines natürlichen Todes erlegen wurde mir gesagt, was ich nicht wirklich glaube. In der Stadt oberhalb von La Paz, in El Alto, konnte ich auch Orte beobachten wo diese Wahrsager praktizieren. Persönlich um Rat gefragt habe ich allerdings nicht.
Auch die klassischen Märkte wo Lebensmittel feil geboten werden sind sehr interessant. Die Anden sind ja berühmt für ihre Vielfalt an Kartoffeln, und die gibt es wirklich überall und in verschiedensten Formen. Eine Form welche ich bis anhin noch nie gesehen hatte sind die dehydrierten Kartoffeln, welche so perfekt haltbar gemacht werden können.
Auch die Topografie von La Paz ist speziell, und daran angepasst ist auch der öffentliche Verkehr. Ein Markenzeichen von La Paz ist das moderne Seilbahnsystem, welches die verschiedenen Stadtteile und auch Städte (La Paz und El Alto) untereinander verbindet. Mittlerweile sind 8 Seilbahnlinien in Betrieb, welche jeweils aus mehreren Stationen bestehen. Dieses neue Seilbahnsystem scheint wirklich einen konkreten positiven Impact auf die Bewohner von La Paz und El Alto zu haben. Als Alternative zur ständig überlasteten einzigen Strasse zwischen El Alto und La Paz gibt es nun zwei solche Seilbahnen, welche die beiden Städte schnell, günstig und zuverlässig verbindet. Und für einen Tourist wie mich ist das noch doppelt praktisch, denn von der Seilbahn hat man eine super Aussicht über diese faszinierende Stadt.
Auch zu Fuss gibt es viel zu Entdecken. Auf dem Plaza Mayor vor der San Francisco Kathedrale kann man viele Leute in der typischen farbenfrohen Kleidung der indigenen Bevölkerung Boliviens beobachten. In der Calle Jaen nahe beim Regierungsviertel wird man an die koloniale Vergangenheit von Bolivien erinnert, eine schmucke kleine Strasse mit gut gepflegten Kolonialbauten. Ein ganz kurioser Ort ist auch der Plaza Sucre mitten im Zentrum, wo sich direkt nebenan eines der berüchtigtsten Gefängnisse Lateinamerikas befindet. Die Stories welche man von diesem Gefängnis liest sind wirklich tragisch und kurios. Diese Stories reichen von ganzen Familien mit Kindern welche dort drin wohnen bis zu Kokainproduktion im Innern des Gefängnisses. Die Behälter, welche für diese Produktion verwendet werden, kann man von aussen auf den Dächern sehen. Dies ist höchstwahrscheinlich das Resultat von einem System, das durch und durch von Korruption beherrscht ist. Wer mehr zu diesem Thema erfahren möchte kann ich das Buch „Marching Powder“ von Rusty Young empfehlen, welche die Geschichte von einem Australischen Häftling in diesem Gefängnis erzählt.
Ein wenig ausserhalb der Stadt La Paz befindet sich das Valle de la Luna, ein Park von Steinformationen welche durch Erosion entstanden sind. Dort kann man zwischen unzähligen Steintürmen und Pyramiden rumspazieren, eine sehr unwirkliche Landschaft. Auch die Fahrt dorthin und zurück war ein Erlebnis. Da die Seilbahn nicht bis dort fährt habe ich mich entschlossen, in einem öffentlichen Bus dorthin zu fahren. Die Fahrt in diesen doch sehr in die Jahre gekommenen Gefährten ist wirklich interessant.
Am letzten Tag in La Paz habe ich mich dann mit einer neuen Gruppe getroffen, mit welcher ich durch Bolivien und dann weiter nach Argentinien reisen werde. Wie es in Tiwanaku und Sucre weitergeht werde ich im nächsten Post erläutern.
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