Vor meiner Ankunft in Perth war mir gar nicht bewusst, dass die Stadt Perth gar nicht am Meer liegt, sondern ein wenig im Landesinneren am Swan River. Obwohl der Swan River mit Schiffen befahren werden kann, ist Perth aber nicht geeignet als Standort für einen Hafen. An der Mündung des Swan Rivers liegt die Stadt Fremantle, welche die Rolle als Hafenstadt von Perth einnimmt. Fremantle ist bequem mit dem Zug zu erreichen, etwa 25 Minuten von Perth entfernt. Dort angekommen habe ich mich ein wenig in der Stadt umgeschaut. Ein hübsches, aufgeräumtes Städtchen, die älteren Gebäude unmissverständlich im Kolonialstil gebaut.
Sehr gefallen hat mir auch der Markt von Fremantle, wo viele interessante Produkte angeboten werden. Lebensmittel, Handarbeit, Kunst, etc.
Die Hauptattraktion von Fremantle ist aber eine ganz andere: Fremantle Prison. Diese Attraktion ist hauptsächlich für seine Geschichte interessant. Es wurde ursprünglich als Unterkunft für die von England gekommenen „Convicts“ (oder zu deutsch „Verurteilten“) errichtet. Diese Leute wurden nach Australien verfrachtet um zwei Probleme zu lösen: Die übervollen Gefängnisse in England zu entlasten, und billige Arbeitskräfte für den Aufbau der Kolonien in Australien zu erhalten. So war einer der ersten Jobs für die Convicts welche in Western Australien ankamen, ihr eigenes „Zuhause“ zu bauen, welches dann später zu einem Gefängnis umfunktioniert wurde.
Das Gefängnis war in Betrieb bis ins Jahr 1991, als es von einem moderneren Gefängnis abgelöst wurde. Aufgrund der sehr interessanten Geschichte und der extrem gut erhaltenen Strukturen wurde es in die Liste der UNESCO Weltkulturerben aufgenommen.
Ich habe an zwei geführten Touren teilgenommen. Während diesen Touren wurden einige sehr interessante Details erklärt. Hier 2 Beispiele: Die Konstruktion des Zelltraktes erinnert ein wenig an ein Schiff. Offenbar wurden während der Konstruktion Teile der Schiffe, beispielsweise die Reling, wiederverwendet innerhalb des Gefängnisses. Und: Bis zum Schluss des Gefängnis Betriebs in 1991 gab es keine sanitären Installationen in den Gefängnis Zellen. Ein Kessel musste reichen. Und auch sehr gruselige Orte gab es zu sehen, beispielsweise der Galgen, wo 44 Menschen hingerichtet wurden, letztmals im Jahr 1964.
Auf dem Rückweg nach Perth habe ich noch Halt gemacht in einem Vorort von Perth – in Cottesloe. Am dortigen Strand habe ich den Sonnenuntergang bewundert, danach eine leckere Portion Fish & Chips vertilgt, und bin dann mit dem Zug zurück nach Perth gefahren.
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