Als ich in meinem Reiseführer für Hong Kong ein wenig stöberte sah ich zu meinem Erstaunen, dass in Hong Kong offenbar Wandern hoch im Kurs ist. Hong Kong ein Wanderland? Es ist doch eine dicht besiedelte und hektische Stadt! Ein genauerer Blick auf die Karte offenbart dann aber schon, dass es auch viele Grünflächen gibt. Hong Kong ist eben nicht nur die Stadt Hong Kong, sondern eigentlich ein ganzes Land mit Hügeln, Wäldern, etc. die eben nicht besiedelt sind.
Am dritten Tag entschloss ich mich, eine solche Wanderung zu versuchen, auch um ein wenig aus der Hektik der Grossstadt zu entfliehen. Ich habe mich entschieden, den Tai Long Wan Hiking Trail im Sai Kung East Country Park in Angriff zu nehmen. 12 km, das schien mir eine gute Distanz.
Schon die Anfahrt war ein Erlebnis. Mit der Metro und dann zum ersten Mal mit einem Sammeltaxi bin ich nach Sai Kung gefahren. Sai Kung ist eine Ortschaft am Meer im Nordosten von Hong Kong. Diese Fahrten im Sammeltaxi sind echt lustig, die Fahrer sind – sagen wir mal „zügig“ unterwegs, und die Leute können eigentlich überall entlang der Route ein und aussteigen. Ganz interessant zum Beobachten. Von Sai Kung aus gab es dann nochmal einen Kleinbus in den Park. Schon auf dieser Fahrt war ich ganz erstaunt. Auf schmalen Strassen ging es über Hügel und entlang von steilen Flanken. Endstation für diesen Ausflugsbus war dann der Sai Wan Pavilion, mitten im nirgendwo. Los ging es durch den Wald, auf und ab, manchmal sah man den einen oder anderen Meerarm. Es war extrem heiss, ich habe das ein wenig unterschätzt. Schlussendlich kam ich dann in Sai Wan und dem zugehörigen Strand an. Sai Wan ist nur zu Fuss, per Boot oder Helikopter erreichbar. Und der Strand ist menschenleer. Und wunderschön. Es sah dort wirklich auch wie in einer Broschüre von einem Reisebüro. Ich konnte es kaum glauben, dass ich immer noch in Hong Kong war. Es gab dort auch einen Ort um sich zu verpflegen, wo ich etwas getrunken habe und gleichzeitig auch noch Wasser nachgetankt habe. Nach dieser kleinen Pause ging es dann weiter, über einen Hügel zum Ham Tin Beach, welcher auch sehr prächtig ist und wie der Sai Wan Beach nur schwer zu erreichen ist. Von da an war die Wanderung dann weniger spektakulär, aber anstrengender. Ich war echt froh als ich am Ziel war und wieder in den Minibus nach Sai Kung steigen konnte.
Eine weitere Wanderung habe ich auf der Insel Lantau unternommen. Lantau ist die grösste Insel Hong Kongs und liegt im Nordwesten, in der Nähe des Flughafens. Auf Lantau gibt es eine Touristenattraktion, den Big Buddha. Dies war auch etwas, was man sich gemäss meinem Lonely Planet Guide nicht entgehen sollte. Die Gondelfahrt hoch auf den Hügel war ganz interessant, über das Meer bin ich noch nie mit einer Gondel gefahren. Oben angekommen war ich dann aber weniger begeistert. Rund um diesen Big Buddha wurde ein Touristenort aufgebaut mit Shops, Restaurants, usw. Nicht wirklich was ich suchte. Ich habe dann aber einen Wanderweg entdeckt, und dort war ich dann wieder alleine. Es war immer noch heiss, und die Wanderung war sagen wir mal schön, aber nicht spektakulär wie die erste. Interessant war der Ausblick auf den riesigen Flughafen von Hong Kong, man konnte von diesem Weg aus zuschauen wie ein Flugzeug nach dem anderen landet und startet.
Am letzten Tag in Hong Kong habe ich mich dann noch auf den Buckel des Drachens gewagt. Der Dragon’s Back Trail ist eine recht einfache Wanderung auf Hong Kong Island, über einen Bergrücken im Süden der Insel. Das Panorama dort oben ist wirklich eindrücklich, das Meer ist auf beiden Seiten von diesem Bergrücken zu sehen. Diese Wanderung ging aber ohne nennenswerte „Zwischenfälle“ über die Bühne, hatte aber wieder ein paar schöne Bilder und Erinnerungen in der Tasche.
Nach einer Woche in Hong Kong wo ich echt viel gesehen und erlebt habe bin ich dann weiter gereist nach Japan, wovon es auch viel zu berichten gibt. Bis bald!
Schreibe einen Kommentar