Nach dem Abenteuer bei den Iguazú Fällen ging es per Flugzeug weiter. Der Flug brachte uns nach Rio de Janeiro, der wahrscheinlich ikonischsten Stadt Brasiliens. Ich war wirklich gespannt auf diese Stadt, die wirklich sehr viele Facetten hat. Schon bald nach der Ankunft in Rio bummelten wir entlang der Copacabana, dem berühmten Strand im Herzen der Stadt. Die geführte Tour war nach einem Nachtessen offiziell zu Ende, aber ich habe noch ein paar weitere Tage eingeplant um Rio genauer zu erforschen.
Eine gute Übersicht der Stadt gibt es natürlich vom Pão de Açúcar, oder Zuckerhut. Den Felsen im Eingang der Bucht erreicht man bequem mit einer zweistufigen Gondelbahn, und oben hat man eine grandiose Aussicht über die Stadt. Die Strände von Copacabana und Ipanema, das historische Zentrum, der Corcovado mit der Jesus Statue (wobei diese wegen der Wolken schlecht sichtbar war), bis zum historischen Zentrum von Rio.
Nachdem ich das Hotel gewechselt hatte und auch sonst ein wenig ein Gefühl für die Stadt bekommen hatte besuchte ich auch noch den zweiten „must do“ Aussichtspunkt der Stadt, den Corcovado mit dem Cristo Redentor, der berühmten Jesus Statue welche zu den 7 Weltwunder der Moderne gehört. Sowohl die Aussicht vom Berg über Rio wie auch die Statue selbst welche echt eindrücklich ist rechtfertigten den Besuch, und mit der Zahnradbahn welche die Touristen auf den Berg bringt kommen sogar noch ein wenig Heimatgefühle auf.
Das für mich interessanteste Erlebnis in Rio war aber der Besuch der Favela Rocinha. Die Favelas in Rio sind wie so oft an den weniger guten Lagen zu finden, und somit oft an steiler Lage. Ich habe eine geführte Tour durch so eine Favela gefunden. Die Tour führte durch die scheinbar doch recht gut organisierte und verhältnismässig friedliche Favela Rocinha. Wir konnten auch Blicke in ein Haus werfen, welches zufälligerweise auch noch gerade ein Kunstatelier war, und dessen Besitzer uns nebst seinem Haus auch noch sein Werk zeigen wollte und auf Business spekulierte. Mit den engen dunklen Gassen, der eher behelfsmässig installierten Infrastruktur und der steilen Lage wird Rocinha der Vorstellung einer Favela gerecht, Blechhütten, Abfall oder Trostlosigkeit sucht man dort aber vergebens. Die Wege sind alle sehr sauber, die Häuser sind oft farbenfroh bemalt, und es ist auch Lebensfreude zu spüren, was beispielsweise mit einem spontanen Trommelkonzert unterstrichen wurde. Klar war aber gleichzeitig auch, dass es auch noch grosse Probleme gibt. Es war uns nicht überall erlaubt, Photos zu machen. Unser ortskundiger Guide hat uns an gewissen Stellen immer wieder angewiesen, Kameras und Handys wegzupacken. Als sich jemand der Gruppe nicht an diese Regel hielt, tauchten zwei Jungs auf, mit automatischen Waffen. Ohne Worte und ohne uns zu bedrohen sind sie an uns vorbei gegangen, aber den Punkt konnten sie definitiv machen. Nichtsdestotrotz, der Besuch dort war etwas das ich noch nirgends in einer anderen Stadt machen konnte.
Es gibt auch noch sehr vieles mehr zu Entdecken in Rio, beispielsweise die Escadaria Selarón, einer Treppe welche der Künstler Jorge Selarón aus Eigeninitiative mit farbigen Kacheln verziert hat, und so einen echt coolen Farbtupfer in der Stadt hinterlassen hat. Oder auch das wirklich Portugiesisch geprägte historische Zentrum der Stadt, wobei sich dort leider auch moderne Architektur darunter mischt. Bestes Beispiel dafür ist die erst 1979 fertiggestellte Kathedrale, welche von aussen meiner Meinung nach echt hässlich ist. Der pyramidenförmige Betonklotz wirkt irgendwie nicht als ob er dorthin gehört. Innerhalb allerdings hat die Kathedrale aber einen ganz spezielle Stimmung mit den vielen farbigen Fenstern und dem Kreuz in der Decke.
Abgerundet habe ich den Besuch in Rio mit einer gemütlichen Velotour entlang Copacabana und Ipanema Beach bis nach Leblon, und der Besuch des riesigen botanischen Gartens und der Lagune direkt nebenan.
Und so verflog die Zeit in Rio sehr schnell, und schon bald sass ich wieder einmal am Flughafen und wartete auf meinen Flug zu einer weiteren interessanten Station: Kolumbien. Davon bald mehr!
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