Nach den Grossstädten Shanghai, Xi’an und Peking war es nun an der Zeit, die ländliche Gegend zu erkunden. Gestartet hat dieses Vorhaben aber in Peking. Obwohl ich nur eine Tour gebucht habe, hat die Gruppe und auch der Tourleader gewechselt für den Tibet Teil. Im Hotel hat uns Pema, ein aufgestellter Tibeter begrüsst und uns den Ablauf der Tour erklärt. Am nächsten Tag ging es dann nochmal zur chinesischen Mauer, glücklicherweise aber ein anderer Teil welcher ein wenig näher bei Peking liegt (Mutianyu). Das Wetter war sogar ein wenig besser als bei meinem ersten Besuch. Ansonsten war das Erlebnis aber sehr ähnlich.
Das Abenteuer Tibet hat dann am Abend begonnen. Um ca. 19:30 sind wir am Peking Westbahnhof (einer der grössten Bahnhöfe der Welt) in den Zug nach Lhasa gestiegen. Vor uns lag eine 3’757 km lange Zugfahrt welche 40 Stunden und 20 Minuten dauert. Untergebracht waren wir in 6er Abteilen, jeweils 3 Betten übereinander. Und wir waren ziemlich verteilt im Zug. Nach einigen Tauschmanövern mit anderen Reisenden war dann eine 6er Gruppe von uns beisammen, so konnten wir uns gemeinsam die Zeit ein wenig vertreiben. Im selben Abteil mit mir war auch ein Chinese, welcher gut Englisch sprach. Wir haben herausgefunden dass er „nur“ bis Lanzhou mitfährt. Diese Stadt haben wir am folgenden Tag am Mittag erreicht. Von Lanzhou haben wir natürlich noch nie etwas gehört. Es stellt sich heraus, dass dies eine 3.3 Millionen Einwohner zählende Stadt ist. Fun Fact: China hat mittlerweile über 80 Millionenstädte, und die Namen dieser Städte haben wir im Westen vermutlich noch gar nie gehört.
Die Strecke führt durch eher karges Land, landschaftlich bis hierhin eher unspektakulär. Gegen Abend erreichen wir dann einen landschaftlich interessanten Ort, den Qinghai Lake, welches der grösste See von China ist und auf 3260 m.ü.M. liegt. Dieser Bereich gehört bereits zum Tibet Hochplatteau, aber noch nicht zu Tibet, sondern zur Provinz Qinghai. Weiter geht es nach Golmud, der eigentliche Startpunkt der Qinghai – Tibet Bahn welche vor gut 10 Jahren eröffnet wurde. Weiterer Fun Fact: Golmud hat zwar „nur“ etwa 270’000 Einwohner, ist aber flächenmässig vergleichbar mit Griechenland. In Golmud werden die Elektroloks mit Dieselloks ausgetauscht, welche vermutlich noch ein paar PS mehr auf den Boden bringen. Und das müssen sie auch. Während wir Passagiere es uns bequem machen (oder es zumindest versuchen), müssen die Loks ganze Arbeit leisten. Der 5’072 m. hohe Tanggula Pass ist der höchste Punkt der Strecke, und zugleich auch die höchste Eisenbahnstrecke der Welt. Leider findet dieses Spektakel in der Nacht statt. Abgesehen von der dünnen Luft haben wir von all dem nicht wirklich viel gemerkt.
Am nächsten Morgen sind dann viele von uns ein wenig „beduselt“ aufgewacht, welches aber nach einem leckeren Joghurtdrink welche eine geschäftstüchtige Frau im Zug verkauft hat schnell verflogen war. Andere Leute im Zug hatten echt Mühe mit der Höhe, viele haben Gebrauch der Sauerstoffmasken gemacht oder mussten gar erbrechen. Es gab da die eine oder andere unschöne Szene. Von unserer Gruppe hat es aber glücklicherweise niemanden erwischt. Aber wir waren alle auch nicht traurig dass der Zug nun nach und nach an Höhe verliert. Kurz nach Mittag, um 12:20 hat der Zug dann pünktlich Lhasa auf 3’641 m. erreicht. Wir waren glaube ich ausnahmslos alle erleichtert als wir den Zug verlassen konnten und uns dann nach einer kurzen Busfahrt im Hotel erfrischen konnten.
ich bin jetzt verwirrt. warst du nicht am 17. Mai schon in Lhasa?
ich wünsche noch viel spass.
ah, übrigens, erinnerst du dich an Volcan Fuego in Guatemala?
es ist gerade ausgebrochen und hat 25 Leute umgebracht.
Ja, ich habe das gelesen in den News… Schon Krass. Ich bei meiner Wanderung auf den Acatenango war ich sehr nahe dran bei diesem Vulkan. Siehe hier:
https://juerginguatemala.wordpress.com/2017/02/14/hiking-acatenango/
Gruess, Jüre
Hey Alberto, doch, ich bin nur extrem im Verzug mit schreiben… Heute bin ich von Hong Kong nach Tokyo geflogen. Lg
Hi Jüre. Habe während dem PI8 planning gewusel deinen Blog gelesen. Ist definitiv interessanter als Tasks an die Wand zu kleben 🙂 Wünsche dir noch viele weitere spannende Momente.
Fädi
Hoi Fädi, Freut mich dass es einigermassen spannend ist! Dennoch viel Spass noch am PI Planning! Liebe Grüsse aus Tokyo, Jüre